Absatz bleibt hinter den Erwartungen zurueck IBM muss Parallelsysteme aus der /390-Familie billiger machen

09.09.1994

MUENCHEN (CW) - IBM reduziert drastisch die Preise der Parallelsysteme aus der /390-Baureihe. Seit ihrer Vorstellung im Herbst vergangenen Jahres wurden nicht einmal 50 dieser Rechner verkauft - wesentlich weniger, als IBM erwartet hatte, vermuten Marktbeobachter.

Die Analysten sind sich einig: Schon bald werden IBMs Parallel- Server weniger als 20 000 Dollar pro MIPS Rechenleistung kosten. Bis Jahresende wird sich der Preis bei 15 000 Dollar pro MIPS einpendeln. Das waeren etwa 40 Prozent weniger, als IBM Anfang dieses Jahres verlangt hat.

Die Preisreduktionen sollen die Parallelrechner gegenueber den traditionellen Grossrechnern aus dem eigenen Hause konkurrenzfaehig machen. Obwohl fuer einen IBM-Mainframe etwa 25 000 Dollar pro MIPS zu zahlen sind, seien diese langfristig billiger als die neuen /390-Modelle, weil ihr Wertverlust geringer ist. Diesen Umstand will IBM aendern. Die CW-Schwesterpublikation "Computerworld" zitiert den Manager einer Vermoegensverwaltung, der einen Parallel- Server innerhalb von zwei bis drei Jahren vollstaendig abschreiben wuerde, waehrend der Verkaufswert eines traditionellen wassergekuehlten Mainframe selbst nach fuenf Jahren noch relativ hoch sei.

Charles Bruns vom Marktforschungsinstitut "Gartner Group" hatte die IBM-Preise schon im Mai dieses Jahres kritisiert: "IBM warb unter anderem mit geringeren Anschaffungskosten fuer die Parallel- Server, die jetzt dank der vergleichsweise billigen CMOS- Prozessoren moeglich seien. Doch IBM war wohl an kurzfristigem Umsatz und Profit interessiert. Jetzt muessen sie die Preise senken, weil der Auftragseingang weit unter der Produktionskapazitaet liegt." IBM gab zu den Berichten keine Stellungnahme ab.