Abhilfe von Drittherstellern und der IETF

Abhilfe von Drittherstellern und der IETF Regelbasiertes Networking krankt an inkompatiblen Lösungen

15.01.1999
FRAMINGHAM (IDG) - Im Markt für regelbasierte Netzwerke tut sich etwas. Noch im ersten Halbjahr 1999 werden Hersteller wie Cisco, Nortel und 3Com mit Lösungen aufwarten, die den Datenfluß auf intelligente Art lenken. Das klingt gut, doch ein Blick hinter die Kulissen offenbart Schwierigkeiten durch inkompatible Ansätze.

Das Policy-based Networking soll den Netz-Managern ein Werkzeug in die Hand geben, die vorhandenen Netzkapazitäten effektiver zu nutzen. Dazu lassen sich Regeln definieren, die bestimmten Datentypen und Anwendern Vorfahrt einräumen, Zugriffe auf Ressourcen beschränken sowie Sicherheitsmechanismen einrichten. Damit Sprache und Bilder etwa bei Videokonferenzen verzögerungsfrei durch das Netz flitzen, kann der Anwender ihnen eine bevorzugte Behandlung durch die beteiligten Netzkomponenten einräumen. Ähnliches läßt sich für den Internet-Zugriff des Chefs einrichten.

Soweit die Theorie. In der Praxis sind die Lösungen der Hersteller nicht kompatibel. Die Art und Weise, den Switches und Routern die Regeln mitzuteilen, ist von Hersteller zu Hersteller verschieden. Damit führt sich regelbasiertes Networking ad absurdum, denn es dürfte nur wenige Netze geben, die aus Komponenten von lediglich einem Anbieter bestehen.

Hilfe versprechen einige Dritthersteller, die sich dieses Problems angenommen haben, sowie die Internet Engineering Task Force (IETF). So bieten etwa die Unternehmen Ukiah Software, Orchestream und IP Highway Lösungen an, die regelbasierte Netzprodukte verschiedener Anbieter miteinander verknüpfen.

Ukiahs "Netroad Active Policy System" unterstützt dabei Cisco- Router und die "Smartswitch"-Serie von Cabletron. Das Produkt paßt Regeln je nach Verkehrsaufkommen dynamisch an. Orche- stream versucht ähnliches mit den regelbasierten Verfahren von Cisco und Xedia. IP Highway bietet hingegen ein herstellerneutrales Werkzeug an, das Standards zur Prioritätenvergabe wie IP Prece- dence und das Resource Reserva- tion Protocol verwendet.

Ein endgültiger Standard, der das Kompatibilitätsproblem beheben soll, entsteht derzeit bei der IETF. Innerhalb des Standardgremiums hat sich eine Arbeitsgruppe formiert, die das Verfahren Common Open Policy Service (Cops) ausgestaltet. Ziel ist es, eine einheitliche Sprache für regelbasiertes Networking zu verfassen. Allerdings wird Cops frühestens Mitte dieses Jahres erscheinen, so daß standardkonforme Produkte erst im zweiten Halbjahr 1999 zu erwarten sind. Selbst dann wird das Problem, ältere Geräte in eine regelbasierte Umgebung einzubinden, nicht gelöst sein.