Ab 500 000 Stueck winkt Profit Der PC-Bereich von SNI soll als erster die Gewinnzone erreichen

03.02.1995

LONDON (kk) - Die Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG (SNI) befindet sich auf dem Wege der Besserung, zumindest was das PC- Geschaeft angeht. Als neue Maerkte haben die Muenchner die USA und China ins Auge gefasst.

Walter Roessler, bei SNI verantwortlich fuer das PC-Geschaeft, zeichnet fuer seinen Bereich ein rosiges Bild. Im laufenden Geschaeftsjahr soll die seit Oktober 1992 eigenstaendig gefuehrte Geschaeftseinheit schwarze Zahlen schreiben. "Dafuer", so Roessler, "benoetigen wir mindestens 500000 verkaufte PCs."

Die Planzahlen fuer dieses Jahr gehen von 560000 abgesetzten Rechnern aus, was einen Zuwachs von 44 Prozent gegenueber dem Vorjahr bedeutet, in dem man 390000 Stueck verkaufen konnte. Wertmaessig soll sich das PC-Geschaeft von 1,8 auf 2,2 Milliarden Mark erhoehen, ein Zuwachs um 22 Prozent. SNI nimmt in der Liste der PC-Anbieter in Deutschland derzeit nach Compaq und Vobis den dritten Rang ein und hat damit die IBM hinter sich gelassen. Im Europageschaeft steht die Firma bei der wertmaessigen Betrachtung auf Rang sechs, bei den Stueckzahlen auf Platz acht. Auch hier wird laut Roessler bis zum Geschaeftsjahr 1996/97 ein Platz unter den ersten Drei angestrebt.

Zur Rueckkehr in die Gewinnzone im PC-Bereich soll die breite SNI- Kundenbasis beitragen, bei der man "dumme" Terminals durch PCs ersetzen will. Hinzu komme, so der SNI-Vice-President, dass man sich durch die Beteiligung am Massenanbieter Escom den Einstieg in den Heimbereich gesichert habe. Liefervereinbarungen bestehen zudem mit den Versandhaendlern Quelle und Otto-Versand sowie der Metro-Gruppe. Im Herbst 1994 vereinbarte SNI ein Joint-venture mit dem chinesischen Partner Top Victory Electronics, um in China und Suedostasien PCs zu produzieren und zu verkaufen. Diese Region weist mit jaehrlich 25 Prozent die groessten Wachstumszahlen bei Personal-Computern auf. Marktforscher Dataquest schaetzt, dass sich die PC-Lieferungen in dieser Region von rund fuenf Millionen Stueck 1994 auf 12,4 Millionen im Jahr 1998 erhoehen werden. Im zweiten Halbjahr 1995 will man ausserdem den Schritt in den PC-Markt der USA wagen.

Horst Nasko, stellvertretender SNI-Vorstandsvorsitzender, konnte fuer das erste Quartal des laufenden Geschaeftsjahres (Oktober bis Dezember 1994) insgesamt

einen 18prozentigen Zuwachs beim Auftragseingang auf 2,8 Milliarden Mark und einen Anstieg des Umsatzes um zehn Prozent auf 2,6 Milliarden Mark vermelden. Er hofft, dass SNI in diesem Jahr operativ schwarze Zahlen schreibt, wenngleich unter dem Strich wieder mit einer negativen Bilanz zu rechnen sei. Im Jahr 1993/94 musste die Siemens-Tochter 350 Millionen Mark Verluste hinnehmen.