Bauelemente-lndustrie bekennt sich zu Hannover:

Ab 1982 geht's wieder bergan

10.04.1981

HANNOVER (gr) - Die Bauelemente-Industrie in der Bundesrepublik hat die jetzige Rezession deutlich besser im Griff als den letzten Konjunkturrückschlag. Dies erklärte Dr. Alfred Prommer, Vorsitzender des Fachverbandes Bauelemente der Elektronik und Direktor der Siemens AG, auf der traditionellen Pressekonferenz des Zentralverbandes der Elektrotechnischen Industrie e. V. (ZVEI), Frankfurt, in Hannover.

Seit September l980 leidet die bundesdeutsche Bauelemente-Industrie unter einem konjunkturellen Einbruch, der nach Einschätzungen von Prommer dem vergleichbar ist, der die wesentlichen Mitbewerber am Weltmarkt traf. Die Bundesrepublik halte hier fast unverändert acht bis neun Prozent. Nach dem Sommer ging der Auftragseingang in der Bundesrepublik im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Im ersten Quartal 1981 lag er rund 20 Prozent unter dem entsprechenden Zeitraum 1980 Doch blieben nach den Ausführungen Prommers die rund 70 000 Arbeitsplatze dieser Industrie in der Bundesrepublik erhalten. Durch Kurzarbeit und Ausnutzen der natürlichen Fluktuation, so erklärte Prommer, konnte diesmal das Problem bewältigt werden. Hauptwachstumsfaktor sei der Bauelemente-Bedarf der Daten- und Informationsverarbeitung, der weiter wüchse. Dagegen entwickelte sich die Nachfrage der Unterhaltungselektronik sowie der Automobil-Hersteller rückläufig. Nachdem die Kunden ihre Lager bereinigt haben, entsprachen jetzt die Auftragseingänge in etwa dem Verbrauch.

Heftig attackierte Prommer die Bundesregierung Ihre Methode, die Entscheidung hinauszuzögern, koste die bundesdeutsche Industrie die Markte, die sie dann erobern konnte, wenn sie sich endlich zu einer Entscheidung bezüglich der neuen Medien durchringen konnte. "Die Nutzung der neuen Technologien ist unverzichtbar für die industrielle Produktion in der Bundesrepublik." Die Regierung setze zwar Enquetekommissionen ein, beschneide die Leistungsfähigkeit der Industrie und stelle sich so als ein Hemmnis hin. "Es ist außerdem die Frage", so Prommer zu der Einführung der neuen Medien in der Bundesrepublik, "ob der Staat die Entscheidungen vorwegnehmen und nicht den Bürger selbst zu einer Entscheidung kommen lassen soll."