Ab 1. Juli keine Auftragsannahme mehr:IBM nimmt Displaywriter vom Markt

09.05.1986

BOCA RATON (CWN) - Fünf Jahre nach seiner Einführung ist den USA der Displaywriter wieder vom Markt verschwunden; damit hat die IBM ihr einst groß angekündigtes Textverarbeitungssystem aus dem Verkehr gezogen, um den Systemen auf PC-Basis den Vorrang einzuräumen. Seinem Marketing-Bereich machte Big Blue bereits Anfang April klar, daß Aufträge, die für diese Maschine nach dem 1. Juli 1986 eingehen, nicht mehr bearbeitet würden.

Auf die Frage, was die jetzigen Anwender des Displaywriters für die Zukunft erwarten können, meinte ein Sprecher, daß man "noch einen Service für die nächsten sechs bis sieben Jahre bieten könne". Das System wurde seinerzeit in der Basisversion für einen Preis von rund 10 000 Dollar in den Vereinigten Staaten verkauft. Wie der kalifornische Marktforscher Dataquest herausfand, belief sich die Zahl der Gesamtinstallationen des Displaywriters Ende 1984 auf 133 600 Maschinen. Laut Dataquest hatte das Produkt noch jährliche Zuwachsraten zu verzeichnen: 1981 wurden 29 000 Geräte installiert, ein Jahr darauf betrug die Zahl 70 600, und 1983 waren es 104 600. Wie das Marktforschungsinstitut ferner mitteilte, wurde die Produktion des Rechners zwar schon im August vergangenen Jahres eingestellt - dennoch hatte IBM noch rund 21 000 Stück fertigen können und diese Stückzahl auch im Markt installiert.

In Großbritannien hieß es, daß Big Blue ab dem 6. Mai weiterhin Marketing-Unterstützung für den Displaywriter bieten könne, um eine Lösung für die britischen Anwender in die Wege zu leiten. Die Textverarbeitungs-Software für das Gerät läuft unter anderem auch auf dem IBM PC, dem Desktop /36 und dem System /36. Für den amerikanischen Markt soll nach den Worten eines IBM-Sprechers als Ersatz für die eingestellte Produktion des Displaywriters "ein System der IBM-PC-Familie einspringen, auf dem die Displaywriter-Software weiter genutzt werden kann".

Entgegen Meldungen, die den Produktionsstopp des Displaywriter-2-Modells in Großbritannien betrafen - um den Weg für Modell 3 freizumachen -, hieß es aus den USA, daß das Unternehmen "weiterhin (...) Modell 2 auf dem englischen Markt anbieten" werde und keinerlei Pläne bestehen würden, den Verkauf der Maschine auch in den Vereinigten Staaten zu beenden.