Aachener und Münchener Versicherungs AG sichert Kommunikationsverfügbarkeit:Datenübertragung fest im Griff

14.12.1979

Ein neues Kommunikationssystem mit hoher Verfügbarkeit hat das Rechenzentrum der Aachener und Münchener Versicherung AG, Aachen, jetzt in Betrieb genommen. Die Lösung wurde von EDV-Fachleuten der Versicherungsgesellschaft mit Kommunikationsspezialisten von Racal-Milgo erarbeitet. Kern der umfangreichen DFÜ-Steuerung und -Kontrolle ist ein Racal-Milgo Netzwerk-Management-System 180, das alle angeschlossenen Leitungen und Modems online überwacht, Ausfälle meldet und Störungen ohne Zeitverzögerung lokalisiert.

Die Aachener und Münchener Versicherung AG muß nicht nur 14 eigene Verwaltungseinheiten EDV-mäßig verwalten. Das Rechenzentrum arbeitet darüber hinaus auch noch für andere Versicherungsunternehmen, so die Aachener und Münchener Lebensversicherungs AG, die Aachener Rückversicherungs-Gesellschaft, die Cosmos Lebensversicherungs-AG und die AVAG - Allgemeine Vermögensberatungs-AG. Seit 1973 besteht ein TP-System mit angeschlossenen Niederlassungen in Frankfurt. Karlsruhe und Köln.

1976 wurde ein Erweiterungsplan vorgelegt, der einen ganz erheblichen Ausbau der DFÜ-Kapazitäten vorsah. Dazu Produktions-Leiter Bernhard Schüller: "Einmal wollten wir alle 14 Verwaltungseinheiten an unser Kommunikationsnetz anschließen, um bis Ende 1978 zunächst bestimmte Projekte, wie Schadenversicherung, Mopedversicherung und Namendatenbank zu installieren. Seitdem sind - nach erfolgreicher Installierung - weitere Projekte hinzugekommen."

Die gesamte TP-Systemlösung wurde durch eine Arbeitsgruppe von Experten des Versicherungsunternehmens und von Racal-Milgo erarbeitet. Nach mehreren Alternativen entschied man sich für ein sternförmiges Datennetz mit Punkt-zu-Punkt-Verbindungen. Schüller: "Wir wollten vor allem in der Startphase eine klar gegliederte Netzstruktur erhalten"

Für die Überwachung der an die IBM-Anlagen der 370er Serie angeschlossenen HfD-Leitungen wurde ein Netzwerk-Management-System 180 von Racal-Milgo installiert. Dazu Schüller: "Wir gingen damit insofern kein Risiko ein, als wir der erste 180-Anwender in der Bundesrepublik waren. Um so mehr haben wir uns gefreut, daß unsere Erwartungen voll erfüllt wurden."

Mit dem System 180 werden vom Aachener Rechenzentrum aus Leitungsüberwachung, Störungsmeldung mit Dokumentation sowie regelmäßige vorbeugende Diagnoseläufe gefahren. Das Rechenzentrum betreibt zwei Anlagen: eine IBM 3033 mit 8 MB und eine IBM 3031 mit 4 MB mit getrennten Aufgabenbereichen.

Aufgrund der vielen angeschlossenen Außenstellen und Terminals werden 28 Vierdraht-Standleitungen im Online-Betrieb eingesetzt:. Die Datenübertragungsgeschwindigkeit beträgt 4800 bps.

Das 180-System ist in einem Modemschrank untergebracht. Es arbeitet automatisch, also ohne ständige Betreuung eines Operators. Alle angeschlossenen Modems, Leitungen und Terminals werden auf mögliche Hardwarestörungen permanent überprüft. Tritt ein solcher Fehler auf, wird er auf dem Bildschirm gemeldet, so daß dem Fehler sofort nachgegangen werden kann.

Durch Eingabe von zusätzlichen Parametern kann man die Fehlerquelle im gesamten Datenübertragungsnetz feststellen. Schüller: "Die TP-Verfügbarkeit des Netzes ist nach unseren bisherigen Erfahrungen erheblich erhöht, weil wir unmittelbarer an die Fehlerquellen herankommen." Beseitigt werden die Fehler entweder von den eigenen Mitarbeitern oder in Zusammenarbeit mit der lokalen Bundespost.

Obwohl das 180-System komplexe Prüf- und Steuerungsaufgaben verwaltet, sei seine Bedienung einfach, so meint Schüller: "Vor allem die Mitarbeiter an den Datenendstellen haben keinerlei Schulung gebraucht, da die Modemtests ohne Eingriff ablaufen."

Um auch für die Standleitungen hohe Verfügbarkeit und hohen Datendurchsatz zu garantieren, wurden Racal-Milgo-Modems des Typs MPS 48 eingesetzt. Diese 4800er-bps-Modems besitzen einen eingebauten Mikroprozesor. Er entzerrt automatisch, so daß auftretende Schwankungen in der Leitungscharakteristik schnell normalisiert sind. Schüller: "Ein weiterer wesentlicher Punkt bei der Entscheidung für die MPS 48 waren seine Testmöglichkeiten zur Diagnose der Geräte und Leitungen, die im Fehlerfall auch durch das System 180 gut genutzt werden können!"

Eine weitere Sicherheit hat das Rechenzentrum mit dem Schnittstellen-Umschaltsystem von Racal-Milgo eingebaut. Durch Knopfdruck kann jede einzelne Leitung beziehungsweise alle Leitungen von einer DFÜ-Steuereinheit IBM 3705 auf eine zweite geschaltet werden. Eine weitere Spezialität: Dasselbe Schaltsystem ermöglicht das Zuschalten eines Ersatz-Modems. Schüller: "Damit ist unsere Hardware-Redundanz abgerundet." ,

Mit diesem "Rundum-Konzept" eines Kommunikationssystems aus einer Hand konnte das Rechenzentrum der Aachener und Münchener Versicherung AG den Verwaltungseinheiten neue TP-Anwendungen zur Verfügung stellen. Produktionsleiter Schüller sieht dem weiteren Ausbau gelassen entgegen: "Bis Anfang nächsten Jahres erweitern wir systematisch unseren TP-Bestand um weitere Leitungen, Modems und Endgeräte, so daß wir insgesamt etwa 800 Bildschirme bedienen werden. Alle damit verbundenen Geräte werden wir mit dem System 180 fest im Griff behalten."

Informationen: Jürgen Hein, c/o Racal-Milgo GmbH, Hans-Böckler-Str. 11, 6072 Neu-lsenburg, Tel: 0 6102/20 55