A.T.-Kearney-Studie: Ein Fünftel der IT-Budgets ist für die Katz'

03.05.2005
IT-Manager und CIOs müssen umdenken: Anstatt vor allem Kosten zu sparen, sollten sie sich darauf konzentrieren, die Unternehmensstrategie zu unterstützen. Diesen Standpunkt vertritt

MÜNCHEN (CWM) - IT-Manager und CIOs müssen umdenken: Anstatt vor allem Kosten zu sparen, sollten sie sich darauf konzentrieren, die Unternehmensstrategie zu unterstützen. Diesen Standpunkt vertritt das in Chicago beheimatete Management-Beratungsunternehmen A.T. Kearney - ausgelöst durch die Ergebnisse einer weltweiten Studie, mit der es Stellenwert und Bedeutung der IT in den Unternehmen untersuchte.

Befragt wurden etwa 200 Vorstände, Führungskräfte und IT-Leiter aus US-amerikanischen und europäischen Unternehmen, wobei die untere Umsatzgrenze für die USA bei einer Milliarde, für Europa bei 500 Millionen Dollar lag. Sieben von zehn der interviewten Führungskräfte bekannten sich dazu, dass ihre Unternehmensstrategie überhaupt nur durch Investitionen in die IT umsetzbar sei. Doch nur drei davon haben die Konsequenzen aus dieser Erkenntnis gezogen - dergestalt, dass sich in ihren Unternehmen die IT-Planung klar an der Unternehmensstrategie ausrichtet.

Als alarmierend muss ein anderes Ergebnis der Studie gewertet werden: Offenbar werden derzeit nur 20 Prozent der IT-Investitionen dafür eingesetzt, gezielt Produkt- oder Service-Innovationen hervorzubringen. Vor drei Jahren standen dafür rund 30 Prozent der Budgets zur Verfügung. Schlimmer noch: Die besten Ideen für die Nutzung neuer Informationstechniken entspringen nach Ansicht von 72 Prozent der Befragten heute nicht mehr der IT-Abteilung. Vielmehr würden sie beispielsweise in den Bereichen Unternehmensstrategie, Vertrieb, Marketing oder Produktion entwickelt. 47 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, ihre IT-Abteilung beschäftige sich hauptsächlich damit, ihren täglichen Betrieb zu erledigen, anstatt über den Tellerrand zu schauen und die langfristigen strategischen Aufgaben in Angriff zu nehmen.

"Die Ergebnisse unserer Studie erschüttern das Bild, dass das IT-Management technologische Innovationen im Unternehmen vorantreibt", so Dirk Buchta, der im Range eines Vice President den A.T.-Kearney-Bereich Strategische IT leitet: "Die Realität ist, dass die meisten IT-Abteilungen nicht in der Lage sind, den Einsatz neuer Technologien zu prüfen, weil sie im Tagesgeschäft stecken bleiben." Und das werde vom Top-Management viel zu oft akzeptiert.

Angesichts dieser Ergebnisse nimmt es kaum Wunder, dass 30 Prozent der Interviewten die Ansicht äußerten, ein erheblicher Teil der jährlichen IT-Budgets, konkret: 20 Prozent, würden schlicht vergeudet. Das entspricht laut A.T. Kearny allein in Deutschland einer Summe von 22 Milliarden Euro.

Dementsprechend mies ist das Image der IT-Abteilungen. Wie die Studie ausweist, werden sie von den Chefetagen heute meist als unbeweglich und wenig strategisch ausgerichtet bewertet. Das lässt sich aus Sicht von A.T. Kearney vor allem auf die vielfach mangelhafte Integration von Unternehmens- und IT-Planungsprozessen zurückführen.

Das Fazit der Unternehmensberater: Die Anforderungen an die IT-Manager ändern sich. Werde deren Arbeit gegenwärtig vor allem nach Kosten- und Produktivitätsgesichtspunkten beurteilt, so müssten sich die CIOs künftig daran messen lassen, was sie und ihre Mitarbeiter zur Erreichung der Unternehmensziele beitragen. (qua)