Tablet

A-rival Pad 80 im Test

23.04.2011
Von 
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Ipad-Klone statt iPad-Killer: Das A-rival Pad 80 sieht aus wie das Vorbild von Apple, ist kleiner – und mit 300 Euro deutlich günstiger.
A-rival Pad 80
A-rival Pad 80

Das Tablet A-rival Pad 80 besitzt einen 8 Zoll großen Bildschirm mit einer Auflösung von 800 x 600 Bildpunkten. Das Display ist also kleiner als beim Apple iPad , hat aber das gleiche 4:3-Seitenverhältnis. Das Gehäuse ähnelt dem iPad auffällig: Es ist ebenfalls aus Aluminium gefertigt, die Rückseite leicht gewölbt und in silber-grau gehalten. Selbst die im Gehäuserand eingebauten Lautsprecher sehen aus wie beim iPad. Durch die leicht aufgeraute Rückseite liegt das Tablet stabil in der Hand. Rechts am Gehäuse stört ein Kunststoffaufsatz die Optik: Dort knarzt das Tablet schon bei leichtem Druck vernehmbar.

Damit enden die Ähnlichkeiten aber: Zwar hat das A-rival Pad 80 einen multitouch-fähigen kapazitiven Bildschirm. Trotzdem ist seine Bedienung weit entfernt von der schnellen, flüssigen Steuerung des iPad. Webseiten ruckeln beim Scrollen deutlich. Man kann sie zwar per Zoom-Geste oder Doppel-Berührung vergrößern: Das funktionierte in beiden Fällen aber nur verzögert, langsam und ruckelnd. Komplexere Webseiten wie Google Maps sind auf dem A-rival Pad unbedienbar, da sich der Kartenausschnitt nur mit enormer Verzögerung verschieben lässt. Immerhin: Zum Navigieren braucht man die Google-Karten nicht. Das A-rival Pad 80 bringt einen GPS-Empfänger und mit Maptrip eine eigene Navi-Software mit, die auf Tele-Atlas-Karten basiert.
Die vier Android-Tasten Home, Menü, Zurück und Suche sind beim A-rival Pad 80 als Sensortasten ausgeführt. Fürs Einschalten und das Regeln der Lautstärke besitzt das Tablet mechanische Tasten.

Das A-rival Pad 80 wiegt 620 Gramm: Es ist also etwas leichter als das größere iPad, aber deutlich schwerer als das kleinere 7-Zoll-Tablet Samsung Galaxy Tab . Besonders schwach schnitt es bei der Akkumessung ab: Beim Abspielen eines Videos hielt es im Test nur 2,5, beim Surfen per WLAN gerade mal vier Stunden durch. Der langsame Browser und das lahme WLAN machen das Surfen ohnehin nicht zum Genuss. YouTube-Videos spielte das A-Rival Pad 80 allerdings problemlos ab, denn dafür gibt es eine eigene App. Auf anderen Webseiten funktionierten Flash-Videos nicht: Das A-rival Pad 80 arbeitet mit Android 2.1. Für diese Betriebssystemversion gibt es keinen offiziellen Flash Player.
Im Test störten außerdem beim A-rival Pad 80 kleinere Macken: Einige Apps stürzten häufig ab, mal erkannte das Tablet eine eingelegte Speicherkarte erst nach einem Neustart, mal funktionierte die Verbindung per USB nicht.

Der Bildschirm des A-rival Pad 80 ist ganz ordentlich – zumindest gemessen am Preis. Seine Helligkeit liegt bei maximal 190 cd/m2: Die Bildschirme der teureren Tablets wie Samsung Galaxy Tab und Apple iPad strahlen mit über 300 cd/m2.
Auf den Android Market können Sie mit dem A-rival Pad 80 nicht zugreifen. Stattdessen gibt es den A-rival Market, der dem Markt des Pearl Touchlet X2 entspricht. Deshalb bekommen Sie auch beim A-rival Pad 80 viele beliebte Apps nicht aus dem Market. Zum Testzeitpunkt waren 2618 kostenlose und kostenpflichtige Apps verfügbar.
Außerdem fehlen auf dem A-rival Pad auch alle Google Apps wie Maps oder Mail. Eine Mail-App ist zwar installiert sowie ein Dateimanager, der aber häufig abstürzte. Ein E-Book-Reader fehlt in der Grundausstattung ebenso wie ein Musik- und Videoplayer. Auch eine App, die Office-Dateien anzeigt, hat das A-rival Pad 80 nicht vorinstalliert. Aus dem A-rival-Market kann man den für E-Books den Moon+Reader herunterladen, der das E-Pub-Format unterstützt.

In einem Punkt schlägt das Billig-Tablet das große Vorbild: Das A-rival Pad 80 ist deutlich anschlussfreudiger als das Apple iPad. Per Mini-HDMI-Ausgang und dem beigelegten Adapter lässt sich das Tablet an einen großen Fernseher anschließen: Auf dem kann man dann über das Pad Videos abspielen. Auch HD-Videos, selbst mit H.264 kodierte, gab das A-rival Pad 80 ruckelfrei auf dem großen Bildschirm wieder. Allerdings spielte das Tablet Audio- und Videodateien über unkomfortable Apps wie den Viewer, Galerie oder die Kamera-App ab: Auch für die Multimedia-Wiedergabe muss man sich also erst in den Market bemühen und sich passende Apps zusammensuchen.
Für den Mini-USB-Anschluss des Tablet-PCs legt A-rival zwei Adapter bei: Damit kann man zum einen das Pad an einen PC anschließen, über den man auf den internen Speicher sowie eine eingelegte Speicherkarte im Micro-SD-Format zugreifen kann. Zum anderen lässt sich ein FAT32-formatierter USB-Stick oder eine Tastatur ans A-rival Pad 80 anschließen. Eine Internetkamera besitzt das Tablet außerdem: Ihre Bilder und Videos sind allerdings von sehr bescheidener Qualität.

Wie beim anderen Billig-Tablet Pearl Touchlet X2 gilt für das A-rival Pad 80: Sie bekommen, wofür Sie bezahlen. Und daher müssen Sie viele Kompromisse eingehen: Die zähe Bedienung des iPad-Klon nervt, die Akkulaufzeit ist enttäuschend - in den Kernbereichen eines Tablets überzeugte das A-rival Pad 80 nicht. Immerhin zeigt es sich sehr anschlussfreudig. Aber so günstig, dass man im Vorübergehen zugreift, ist es nicht.