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9i kommt, der "Power-Unit"-Preis geht

15.06.2001
Oracle-Chef Larry Ellison verglich die neue "9i"-Datenbank mit einem komplett ausgestatteten japanischen Automobil. Konzessionen an die Konkurrenz gibt es trotzdem: Das umstrittene Power-Unit-Pricing ist gestorben.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Oracle hat gestern seine bereits seit geraumer Zeit angekündigte neue Datenbank "9i" offiziell vorgestellt. Gleichzeitig teilte das Unternehmen mit, dass es von seinem umstrittenen "Power-Unit"-Preismodell Abstand nimmt, bei dem Kunden für die Leistung ihres Servers in Oracle-eigene Maßeinheiten zur Kasse gebeten worden wären. Statt dessen richten sich die Kosten wie auch bei der Konkurrenz üblich nach der Anzahl - und nicht auch der Geschwindigkeit - der CPUs des Datenbank-Servers.

Gleichzeitig wehrte sich Ellison gegen Behauptungen von IBM, Oracle sei bis zu sechs mal teurer als Big Blue. "Wir sind zweimal so teuer pro CPU. Wenn man aber alle IBM-Komponenten anschafft, dann sind sie teurer. Das ist wie beim Autokauf in den 50er Jahren: Sie wollen eine Klimaanlage? Kostet extra. Oracle ist da eher wie ein japanischer Wagen", so der Konzernchef.

Mit knapp 34 Prozent Marktanteil ist Oracle zurzeit Marktführer im Datenbanksegment. Das Unternehmen von CEO (Chief Executive Officer) Lawrence "Larry" Ellison steht allerdings zunehmend unter Druck, vor allem durch IBM und neuerdings auch durch Microsoft. Dessen "SQL Server", einst als Spielzeug belächelt, reift zusehends zu einer Unternehmenssoftware heran. In der kommenden Woche wird die Gates-Company auf ihrer Entwicklerkonferenz "TechEd" erste Details zur kommenden Version des Produkts (Codename "Yukon") vorstellen.

9i ist aus Sicht von Oracle seine bisher schnellste und mächtigste Datenbank - alles andere wäre natürlich auch verwunderlich. Frühe Kunden geben dem System allerdings auch gute Noten. Rich Niemec etwa, Datenbank-Berater und Vorsitzender der User-Group für Oracles Datenbank, bescheinigt 9i eine "traumhafte Installation" und beste Erfolgschancen. Zu den wichtigsten Neuerungen gehören die Clustering-Technik "Real Application Clusters" sowie integrierte Analyse-Werkzeuge mit Data-Warehousing-Stoßrichtung. Die Standardausführung des RDBMS kostet 15.000 Dollar pro CPU, für die leistungsfähigere Enterprise-Variante sind 40.000 Dollar je Prozessor fällig.