Ständiger Stress

9 Anzeichen, dass Sie kurz vorm Burnout stehen

25.12.2023
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Christoph Lixenfeld, seit 25 Jahren Journalist und Autor, vorher hat er Publizistik, Romanistik, Politikwissenschaft und Geschichte studiert.

1994 gründete er mit drei Kollegen das Journalistenbüro druckreif in Hamburg, schrieb seitdem für die Süddeutsche Zeitung, den Spiegel, Focus, den Tagesspiegel, das Handelsblatt, die Wirtschaftswoche und viele andere.

Außerdem macht er Hörfunk, vor allem für DeutschlandRadio, und produziert TV-Beiträge, zum Beispiel für die ARD-Magazine Panorama und PlusMinus.

Inhaltlich geht es in seiner Arbeit häufig um die Themen Wirtschaft und IT, aber nicht nur. So beschäftigt er sich seit mehr als 15 Jahren auch mit unseren Sozialsystemen. 2008 erschien im Econ-Verlag sein Buch "Niemand muss ins Heim".

Christoph Lixenfeld schreibt aber nicht nur, sondern er setzt auch journalistische Produkte ganzheitlich um. Im Rahmen einer Kooperation zwischen Süddeutscher Zeitung und Computerwoche produzierte er so komplette Zeitungsbeilagen zu den Themen Internet und Web Economy inklusive Konzept, Themenplan, Autorenbriefing und Redaktion.
Vor allem Freiberufler kennen das: Feierabend ist nie, gearbeitet wird auch nachts, Hobbys und Freundschaften schlafen ein. Neun Warnzeichen, wann es zu viel wird.
Trotz Überlastung immer funktionieren zu wollen, macht krank.
Trotz Überlastung immer funktionieren zu wollen, macht krank.
Foto: Mangostar - shutterstock.com

Programmierer, so lautet ein populäres Bonmot, sind Maschinen, die Koffein in Code verwandeln. Das trifft auch auf viele andere Freiberufler zu. Der hohe Koffeinbedarf hängt damit zusammen, dass Freelancer allzu oft genau dann arbeiten, wenn ihr Gehirn sich lieber auf Stand-by schalten und zur Ruhe begeben möchte, nämlich nachts.

Sogar ein Buch gibt es schon, das sich mit diesem Phänomen und seinen Ursachen beschäftigt ("Why Programmers work at Night"). Gesund ist die Nachtarbeit nicht, ebenso wenig wie das ständige Zuviel an Arbeit und ein paar andere Arbeits- und Lebensgewohnheiten, die vielen Freiberuflern zu eigen sind.

Work-Life-Balance in Schieflage geraten

Nach Ansicht von Karol Krol, einem polnischen Blogger, Programmierer und Internetunternehmer, stehen viele Freelancer kurz vor dem Burnout, ohne es zu merken. Wir sagen Freiberuflern, woran sie feststellen können, dass ihre Work-Life-Balance bedrohlich in die Schieflage geraten ist.

1. Sie arbeiten oft bis spät in die Nacht

Der Wecker sollte nicht terrorisieren, sondern für einen gesunden Tag-Nacht-Rythmus sorgen.
Der Wecker sollte nicht terrorisieren, sondern für einen gesunden Tag-Nacht-Rythmus sorgen.
Foto: Photographee.eu - shutterstock.com

Menschen sind keine Eulen und keine Fledermäuse, sondern biologisch eindeutig tagaktive Tiere. Sie sehen gut am Tag und schlecht in der Nacht. Sich einzureden, man sei nachts am produktivsten oder könne nachts "einfach am besten arbeiten", ist in aller Regel Selbstbetrug. Wer nachts kein Ende findet, hat entweder insgesamt zu viel Arbeit oder schafft es nicht, sich tagsüber Ablenkungen zu entziehen.

2. Sie kommen morgens nicht in Gang

Natürlich: Kalt duschen, ein schneller Kaffee und 20 Minuten nach dem Weckerklingeln am Schreibtisch sitzen - das schaffen die wenigsten. Aber wer auch zwei oder drei Stunden nach dem Aufstehen nicht in der Lage ist, die ersten Dinge auf der To-do-Liste anzugehen, hat ein Problem. Ein Grund kann - natürlich - chronische Müdigkeit sein, ein anderer die Tatsache, dass Sie Ihren Arbeitstag nicht als begrenztes, achtstündiges Gebilde betrachten. Sie sind eigentlich immer im Arbeitsmodus - und haben deshalb auch nie Freizeit.

3. Sie haben keine Zeit für Entspannung

Nie abzuschalten, ist hochgradig gesundheitsgefährdend. Gerade Menschen, die grundsätzlich viel leisten können und wollen, brauchten unbedingt Erholungsphasen, damit ihre Kraft erhalten bleibt. Dabei genügt es nicht, auf dem Sofa zu liegen und über den nächsten Job nachzudenken. Denn auch das Gehirn braucht Entspannung. Wer es ihm nie gönnt, ist allein schon deshalb ein Burnout-Kandidat.

4. Ihre Standardantwort ist: Keine Zeit!

Wie oft haben Sie zuletzt gesagt: "Ich kann nicht, bin gerade im Stress!", wenn ein Freund mit Ihnen ein Bier trinken gehen wollte? Wenn Sie seit drei Wochen oder mehr außer Arbeiten nichts gemacht haben, dann stimmt etwas nicht. Ein Leben, das ausschließlich aus Arbeit besteht, kann nicht Ihr Ziel sein.

5. Jobs werden nicht pünktlich fertig

Es kommt darauf an, die Bremse zu ziehen, bevor Ihre Gesundheit Sie dazu zwingt.
Es kommt darauf an, die Bremse zu ziehen, bevor Ihre Gesundheit Sie dazu zwingt.
Foto: Rido - shutterstock.com

Das kann natürlich ganz unterschiedliche Gründe haben: insgesamt zu viel Arbeit, schlechte Organisation, schlechtes Briefing durch den Auftraggeber etc.
Der häufigste und gefährlichste Grund hängt allerdings eng mit Punkt zwei dieser Liste zusammen: Dadurch, dass sie immer im Arbeitsmodus sind und ihr Arbeitstag gefühlt 24 Stunden hat, gaukelt das Unterbewusstsein Ihnen vor, Sie hätten für alles unendlich viel Zeit. Also gibt es auch keinen Grund, sofort mit irgendwas anzufangen.

6. Keine Zeit für eigene Projekte

Freiberufler zu sein bedeutet, Freiheiten zu haben. Zum Beispiel die, neben den Jobs für Ihre Kunden eigene Projekte anzuschieben. Doch ein solches Projekt zu starten ist eine Sache, es anschließend auch durchzuziehen, eine andere. Wenn Sie mindestens ein Projekt haben, an das Sie glauben, das aber schon seit einem halben Jahr darauf wartet, weiterverfolgt zu werden, sollten Sie sich fragen, warum Sie ursprünglich gerne Freiberufler sein wollten.

7. Sie haben keine Hobbys

Oder doch, haben Sie natürlich schon, aber Sie kommen schon ewig nicht mehr dazu. Das Klavier ist seit einem Jahr so verstimmt, dass es keinen Spaß mehr macht. Den Klavierstimmer anrufen? Keine Zeit. Siebzig Euro kostet der Fitness-Club Sie jeden Monat, aber Sie haben keine Ahnung, wann Sie zuletzt dort waren.

8. Sie lesen fast nie mehr ein Buch

Klar, auch viele Angestellte tun das nicht. Aber für fast alle fällt Lesen in die Rubrik: Dinge, die ich schon lange mal wieder tun wollte. Wer Bücher liest, beweist sich selbst, dass er zumindest gelegentlich gerne auf andere Gedanken kommen möchte. Und dass er entschlossen ist, sich auch mal zu entspannen.

9. Freundschaften schlafen ein

Mehrere Menschen, die Ihnen lieb und teuer sind, haben Sie seit Monaten nicht mehr gesprochen. Nehmen Sie sich vor, einmal pro Woche zum Hörer zu greifen und Menschen anzurufen, die ihnen wichtig sind. Oder die Ihnen mit gutem Grund einmal wichtig waren.