70.000 Betriebe auf der Suche nach einem Nachfolger

03.09.2007
Von pte pte
Für rund 70.000 Unternehmer in Deutschland stellt sich nach einer Erhebung des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn jährlich die Frage der Nachfolge. Viele Chefs verdrängen das Problem.

Allein in Rheinland-Pfalz sind es in den kommenden fünf Jahren rund 20.000 Betriebe, die zur Übergabe an einen Nachfolger anstehen. Viele Unternehmer stellen sich dieser Thematik nach Experten-Einschätzungen erst sehr spät. "Rechtzeitiges Handeln ist notwendig, damit der Generationenwechsel schrittweise vor sich geht und die Kontakte zur Belegschaft und vor allem zu den Kunden erhalten bleiben", sagte Hans-Joachim Metternich, Sprecher der Geschäftsführung der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), bei einer Informationsveranstaltung in Hachenburg. "Wir wollen die Probleme benennen, zugleich aber Mut machen, sich das erforderliche Wissen und die richtige Unterstützung - auch in Form von Fördermitteln - für die Unternehmensnachfolge zu holen", erläuterte er die derzeit laufende ISB-Informationskampagne "Nach mir die Sintflut?"

Ziel dieser Veranstaltungsreihe sei es, so der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD), "ein öffentliches Forum zu schaffen, damit jetzige Firmenchefs und potenzielle Nachfolger zusammenfinden. Inhaber erfolgreicher Unternehmen müssen die Betriebsübergabe frühzeitig zur Chefsache machen." Nicht einmal jedes dritte Unternehmen treffe Vorkehrungen für die Rekrutierung eines Interimsmanagers für den plötzlichen Ausfall des Chefs, begründet Metternich die gemeinsame Initiative von ISB, Mainzer Wirtschaftsministerium sowie von Handwerksverbänden, der Mittelrheinischen Treuhand und den Volks- und Raiffeisenbanken.

"Jeder Unternehmer sollte unabhängig vom Alter Regelungen für den Notfall treffen und damit Verantwortung gegenüber seiner Familie und dem Unternehmen zeigen. Darauf weisen wir auch bei unseren regelmäßigen Gesprächen mit den Kunden hin", unterstrich Wilhelm Höser, Vorstand der Westerwald Bank. Wichtig sei auch, die zweite Führungsebene eines Betriebes bei Zukunftsplanungen zu berücksichtigen.