WLAN, WiFi & Bluetooth

7 Gbit/s-WLAN: Die Router der Zukunft im Überblick

11.11.2016
Von Christoph Hoffmann

Orbi-Kit von Netgear

Das Paket von Netgear besteht aus dem Orbi-Router und einem oder mehreren Orbi-Satelliten, zwischen denen eine verschlüsselte Tri- Band-Verbindung im 5-GHz-Bereich aufgebaut wird. So sollen sich Geräte kabellos ins Heimnetzwerk einbinden lassen, für die eine herkömmliche WLAN-Verbindung zu langsam ist beispielsweise Smart-TVs und Media-Receiver für das Streaming von hochauflösenden 4K-Inhalten. Den Orbi-Router verbinden Sie per Kabel mit dem Internetmodem Ihres Providers oder einem schnellen Gigabit-Ausgang des WLAN-Routers. Durch das Bündeln von WLAN-Kapazitäten verspricht der Hersteller einen Datendurchsatz unter optimalen Bedingungen von bis zu 1,7 Gbit/s. Die Netgear-Entwickler greifen dabei zu einem besonderen Trick, um eine dauerhaft hohe Bandbreite auch bei mehreren Verbindungen zu garantieren. Es werden drei WLAN-Funknetze parallel aufgespannt: Das schnellste Funknetz ist eine WLAN-ac-Verbindung über vier Antennen-Ströme mit theoretisch insgesamt 1.733 Mbit pro Sekunde (4 x 433 Mbit/s auf 5 Gigahertz). Es ist ausschließlich für die Verbindung zwischen dem Router und seinen Satelliten zuständig. So will Netgear sicher stellen, dass auch bei vielen Notebooks, Tablets oder Smartphones in der Wohnung die Verbindung zwischen Router und Satellit immer stabil und ohne Verlust der Bandbreite bleibt. Für WLAN-Klienten bleiben so immer noch zwei Funknetzwerke mit jeweils zwei Antennen (WLAN n und ac) übrig.

Devolo GigaGate: Das Starter-Paket besteht aus einer Basis, die am Router angeschlossen wird und einem Satellit. Die WLAN-Datenrate beträgt bis zu 2 Gbit/s.
Devolo GigaGate: Das Starter-Paket besteht aus einer Basis, die am Router angeschlossen wird und einem Satellit. Die WLAN-Datenrate beträgt bis zu 2 Gbit/s.
Foto: Devolo

Devolo GigaGate

Die Vernetzung von Unterhaltungsgeräten im Wohnzimmer will Devolo mit dem GigaGate vereinfachen. Das Set arbeitet unabhängig vom vorhandenen WLAN und enthält eine Basisstation, die per Netzwerkkabel mit dem Router verbunden wird. Das Empfangsmodul wird beim Fernseher platziert und mit den gewünschten Geräten verbunden. Daraufhin bauen die beiden GigaGate-Komponenten über selbstausrichtende Antennen automatisch vier simultane WLAN-Verbindungen im 5-GHz-Bereich auf. Die maximale Gesamtübertragungsrate gibt der Hersteller mit 2 Gbit/s an - das ist schnell genug für 4K-Videostreams, High-End-Audio und Actionspiele. Der Satellit des GigaGate bietet zahlreiche Anschlüsse wie Gigabit-Ethernet, Multimedia-Ports und schnelles WLAN. Das Starter-Paket soll Anfang 2017 zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von rund 230 Euro erhältlich sein.

TP-Link Talon AD7200: Der WLAN-Router erreicht dank WLAN-ad Geschwindigkeiten von bis zu 4.600 Megabit pro Sekunde im 60 Gigahertz-Frequenzbereich.
TP-Link Talon AD7200: Der WLAN-Router erreicht dank WLAN-ad Geschwindigkeiten von bis zu 4.600 Megabit pro Sekunde im 60 Gigahertz-Frequenzbereich.
Foto: TP-Link

TP-Link Talon AD7200

Brutto- und Netto-Datenrate im Check

Die maximalen Geschwindigkeitsangaben der einzelnen WLAN-Standards von 1200, 450 oder 300 Mbit/s sagen nur wenig darüber aus, wie viele Nutzdaten tatsächlich pro Sekunde über den Äther übertragen werden. Die Bruttoangaben der Herstellen beziehen sich immer auf den rein rechnerisch ermittelten Maximalwert. Der Nettowert, der für die in der Praxis tatsächlich erreichte Übertragungsgeschwindigkeit am Endgerät etwa beim Kopieren von Daten steht, liegt deutlich unter dem Bruttowert. Bei ac- und n-WLAN-Verbindungen beträgt die Nettodatenrate ungefähr 50 Prozent des angegebenen Bruttowerts. Zwar erreicht die Verbindung zwischen Router und WLAN-Gerät tatsächlich die Nenngeschwindigkeit, allerdings geht ein großer Teil der Funkkapazität für protokollarische Zwecke drauf, denn auf einem WLAN-Kanal als so genanntes „Shared Medium“ darf immer nur ein Gerät senden, während die anderen Geräte warten, bis sie an der Reihe sind. Die Geräte müssen sich die Funkzellenkapazität also teilen. Wenn zwei Geräte in der gleichen WLAN-Zelle voll aktiv sind, bekommt jeder nur den halben Durchsatz.

Besonders im 2,4-GHz-Bereich, in dem eine Vielzahl an Funkgeräten arbeitet, sind die Frequenzen vor allem in dicht bebauten Stadtgebieten häufig so stark ausgelastet, sodass sich mehrere überlappende Netzwerke Kanäle teilen müssen. Dadurch sinkt die Netto-Datenübertragungsrate rapide ab und das Netz wird spürbar langsamer.

Die maximale WLAN-Datenrate kommt ohnehin nur auf kurze Distanz zustande, wenn sich keine massiven Hindernisse zwischen Sender und Empfänger befinden, wie etwa dicker Stahlbeton.

TP-Link hat bereits Anfang des Jahres den WLAN-Router Talon AD7200 angekündigt, der im Herbst für einen noch nicht bekannten Preis auf den Markt kommen soll. Er vereint die WLAN-Standards 11ad, 11ac und 11n und kann so eine maximale Bandbreite von 7,2 GBit pro Sekunde liefern: 4,6 GBit/s über 11ad, 1,73 GBit/s über 11ac und 800 MBit/s über 11n. Im Inneren des Routers tickt ein Qualcomm-Atheros-Chip, der auch mit den älteren Standards 802.11a/b/g/n kompatibel ist. Die Reichweite des letzten Bandes ist physikalisch jedoch auf wenige Meter beschränkt. Natürlich sind auch zwei USB-3.0-Ports verbaut, um Festplatten anzuschließen. WLAN-Einstellungen lassen sich bequem per App verändern.

(PC-Welt)