Wirbel auf der Uniforum-Messe

64-Bit-Unix: SCO und HP nennen Details ihres Projekts

08.03.1996

Entstanden ist das Missverstaendnis auf der Open-Systems-Messe "Uniforum" in San Franzisko offenbar, weil HP und SCO fuer ihr 64- Bit-Unix "Summit 3DA" 3500 Spezifikationen fuer Anwendungsprogrammier-Interfaces (APIs) identifiziert haben. Diese Mitteilung klang in den Ohren mancher Kritiker offenbar nach einer eigenmaechtigen Erweiterung der 1170-Spezifikationen fuer das Standard-32- Bit-Unix, ueber dessen Offenheit das X/Open-Konsortium wacht. Geschuert wurde dieser Verdacht, weil die Partner ankuendigten, die 1170-Erweiterungen in die HP-UX-Version 10.5 eingehen zu lassen, die fuer Ende dieses Jahres angekuendigt ist, sowie in das fuer 1997 geplante "Gemini" von SCO. Ausserdem soll noch 1996 eine einheitliche Entwicklungsumgebung fuer 32- und 64- Bit-Unix vorgestellt werden.

Nach Ansicht von SCO-President Alok Mohan geht es weniger um Standards als um ein konkurrenzfaehiges Produkt, denn "es wird immer mehr als ein Unix geben". Dafuer will auch die Silicon Graphics Inc. sorgen, die bereits ein 64-Bit-Unix freigegeben hat. Einige Partner des Workstation-Spezialisten, darunter NEC, haben dagegen bereits angekuendigt, dass sie die HP/ SCO-Spezifikationen unterstuetzen wollen. Das Erfolgsrezept von deren Unix liegt laut Hersteller in den Bereichen Modularitaet, Prozessor- und Systemoptimierung.

Modularitaet: Bei Summit sollen Kernel-Funktionen wie das Dateisystem und das BIOS in voneinander unabhaengige Module aufgeteilt und deren Schnittstellen offengelegt werden. Auf diese Weise koennen Unix-Entwickler, vor allem OEMs und Value Added Resellers (VARs), Programme direkt auf die Hardware aufsetzen und somit das Leistungsverhalten verbessern.

Prozessoroptimierung: Die Systemmodule des 64-Bit-Unix sollen fuer spezifische Funktionen verschiedener Zielprozessoren massgeschneidert werden. Als Beispiel nennen die Anbieter die Anpassung an die Audio- und Videofunktionen des von Intel geplanten 64-Bit-Chips.

Systemoptimierung: Schliesslich sollen sich die Module auch an Zielplattformen wie DECs Alpha-Architektur oder auch an Cluster- Systeme anpassen lassen.

Zu den weiteren Features des 64-Bit-Unix gehoeren ein System- Management mit intelligenten Agents, Softwareverteilung und - Lizenzierung ueber Wide Area Networks (WANs), Internet-Dienste und eine umfassende Netzunterstuetzung.