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UPDATE: Intel jagt AMDs Dual-Core-CPUs hinterher

11.10.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der größte Chiphersteller der Welt hetzt seinem kleinen, aber wichtigsten Konkurrenten hinterher. Intel hat seinen ersten Prozessor mit zwei Rechenkernen für Server mit mehr als einem CPU-Sockel vorgestellt. Der Dual-Core-CPU "Xeon DP", unter dem Codenamen "Paxville" entwickelt, ist ein Chip für Zwei-Wege-Systeme. Er arbeitet mit einer Taktrate von 2,80 Gigahertz und hat pro Rechenkern einen internen Level-2-Cache von 2 MB.

Mit dem Prozessor hat es der weltgrößte Chiphersteller eilig gehabt. Eigentlich sah Intels Roadmap die Vorstellung einer CPU mit zwei Rechenkernen erst für Anfang 2006 vor. Aber AMD kam dem Marktführer schon im April dieses Jahres mit Dual-Core-"Opteron"-Chips für Ein- bis Acht-Wege-Systeme zuvor. Mit gravierenden Folgen: Nach Angaben von IDC wuchs AMDs weltweiter Marktanteil von 5,6 Prozent im ersten Quartal dieses Jahres auf 7,4 Prozent im zweiten Quartal. Bei Servern mit vier und mehr Prozessoren steigerte AMD in den USA seinen Anteil im gleichen Zeitraum von 11,4 auf fast 20 Prozent.

Wohl daher warf Intel das alte Timing über den Haufen. Der neue Xeon DP ist nur der Anfang. Noch im November dieses Jahres wird Intel den Xeon MP für Vier-Wege-Systeme ausliefern. Die Server-Hersteller verfügen bereits über Vorserienchips, um dann sogleich neue Rechner auf den Markt bringen zu können. Anfang 2006 folgen Dual-Core-Chips für Server mit acht und mehr Prozessoren.

Zur Vorstellung des neuen Prozessors hat Intel einige Partner eingeladen, dort ihre Xeon-DP-basierenden neuen Server zu präsentieren. Schon vorab hatte Dell bekannt gegeben, die "Poweredge"-Server 1850, 1855, 2800 und 2850 sowie die "Precision"-Workstations 470 und 670 ab Freigabe des neuen Prozessors nicht mehr mit dem Single-Core-Xeon, sondern mit dem Dual-Core-Xeon-DP auszuliefern.

Ein Vorteil des neuen Prozessors besteht darin, dass er mit dem Intel-Chipset "E7520" harmonisiert, der auch schon für seinen Single-Core-Vorgänger notwendig war. Dadurch ist es den Server-Herstellern möglich, ohne oder nur mit geringen Veränderungen der Motherboards eine neue Generation von Servern auf den Markt zu bringen. Daher konnten bei der Intel-Präsentation in München neben Dell auch die Partner Fujitsu-Siemens, Hewlett-Packard, Krystaltech Lynx und Maxdata neue Rechner vorzeigen, die durchweg ab sofort ihre Single-Core-Vorgänger ablösen.

Die Intel-Partner bestätigen, dass Systeme mit Intels neuem Xeon DP 30 bis 50 Prozent mehr Performance bringen, gleichzeitig aber nicht mehr Strom verbrauchen beziehungsweise Hitze entwickeln. Colin Lacey, bei HP Director for Platform Marketing, meint allerdings, Systeme auf Basis des Dual-Core-Opteron von AMD seien nach reiner Leistung und Performance pro Watt den Xeon-Chips überlegen. (ls)