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Update: Sun zahlt 4,1 Milliarden Dollar für Storagetek

02.06.2005
Die Spekulationen, was Sun mit seinen Bargeldreserven plant, haben ein Ende: Der Konzern kauft den Speicherspezialisten Storagetek für 4,1 Milliarden Dollar - in bar.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Spekulationen, was Sun Microsystems mit seinen Bargeldreserven plant, haben ein Ende: Der Konzern kauft den Speicherspezialisten Storagetek für 4,1 Milliarden Dollar - in bar. Sun zahlt 37 Dollar pro Aktie, die gestern mit gut 31 Dollar aus dem Handel gegangen ist. Nach der Ankündigung der Übernahme schoss das Papier um knapp 18 Prozent nach oben, die Sun-Aktien allerdings sind erst einmal um knapp drei Prozent auf 3,79 Dollar gefallen.

Der Server-Konzern schließt mit der Transaktion seine Lücke im Speicherbereich und hofft dadurch, bei der Konsolidierung der Plattformen in den Anwenderunternehmen eine gewichtige Rolle zu spielen. StorageTek setzte 2004 rund 2,2 Milliarden Dollar um und brachte es auf einen Nettogewinn von 191 Millionen Dollar. Sun nahm 11,2 Milliarden Dollar ein, musste allerdings einen Verlust von 388 Millionen Dollar verschmerzen.

StorageTek enttäuschte die Analysten jedoch in seinem abgelaufenen ersten Fiskalquartal mit Einnahmen, die mit 499 Millionen Dollar um 16 Millionen unter denen des Vorjahres blieben. Auch der Gewinn fiel nach einer Warnung im Vorfeld der Bilanzkonferenz mit 23,4 Millionen Dollar (Vorjahr: 23,3 Millionen) nicht wunschgemäß aus. Allerdings erklärte das Unternehmen, es seien lediglich Käufe verschoben worden, die Pipeline bleibe gut gefüllt. Sun landete im gleichen Zeitraum mit neun Millionen Dollar in den roten Zahlen und verbuchte einen um ein Prozent gesunkenen Umsatz von 2,6 Milliarden Dollar. Die Prognosen der Wallstreet waren ebenfalls verfehlt worden.

Sun-Chef Scott McNealy betonte nichtsdestotrotz, die Unternehmen blickten bezüglich ihrer Profitabilität auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurück. "Wenn man die beiden zusammenfügt, addiert man die Stärken." Firmenangaben zufolge soll die Übernahme im Spätsommer des Jahres abgeschlossen sein.

StorageTek, gegründet 1969, produziert unter anderem Bandspeicher-Geräte sowie Netz-management- und Backup-Software für Unternehmen und Behörden. Auch Sun ist im Speichergeschäft zu Hause, lebt aber in erster Linie vom Verkauf Unix-basierender Server. Patrick Martin, CEO von StorageTek, sprach von einem "großen Moment in der Geschichte der Informationstechnik". Hier kämen zwei führende Innovatoren der IT-Industrie zusammen, die gemeinsam über mehr als 60 Jahre Erfahrung im Bereich geschäftskritischer Umgebungen verfügten.

StorageTek soll in Suns Speicher-Division eingegliedert werden, die von Mark Canepa geleitet wird. Zu den 32 000 Mitarbeitern von Sun steuert StorageTek weitere 7100 bei. Noch ist nicht klar, wie viele von ihnen ihren Job verlieren werden. Betagte Mitarbeiter des Unternehmen sind jedoch Kummer gewohnt: Das Unternehmen hatte 1984 Insolvenz anmelden müssen und war später wieder belebt worden. (ajf/hv)