Web

Siebel rutscht im ersten Quartal in die roten Zahlen

06.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der US-Softwarehersteller Siebel Systems wird für das erste Quartal wegen einer schwachen Nachfrage und Auftragsverschiebungen in spätere Quartale einen Verlust ausweisen. Der Fehlbetrag werde sieben bis neun Millionen Dollar oder ein bis zwei Cent je Aktie betragen, teilte Siebel Systems in der Nacht zum Mittwoch in Los Angeles mit.

Ausgenommen die Kosten für den Kauf von edocs werde ein Überschuss von zwei bis vier Millionen Dollar erwartet. Das Pro-forma-Ergebnis je Aktie (EPS) solle maximal ein Cent betragen oder bei Null liegen. Analysten rechnen im Schnitt mit einem EPS von fünf Cent. Das Unternehmen selbst hatte für das erste Quartal ein EPS von vier bis fünf Cent in Aussicht gestellt. Nachbörslich geriet die Siebel-Aktie in den USA unter Druck und verlor knapp neun Prozent. Der Umsatz dürfte den ersten Berechnungen nach rund 297 bis 300 Millionen Dollar betragen, teilte der CRM-Spezialist (Customer Relationship Management) und SAP-Wettbewerber weiter mit. Dabei sollten die Lizenzumsätze bei rund 75 Millionen Dollar liegen. Die Analystenschätzungen sehen für den Gesamtumsatz 337,5 Millionen Dollar vor.

Siebel habe aufgrund saisonaler Effekte mit einer gewissen Abschwächung bei den Softwarelizenzen gerechnet, allerdings nicht in dieser Form, räumte Vorstandschef Michael Lawrie ein. Man habe gedacht, es gebe ausreichend Aufträge in der Pipeline, um die eigenen Vorgaben zu erfüllen, allerdings hätten Kunden gegen Ende des Quartals ihre Aufträge nach hinten verschoben. Auch das IT-Umfeld sei weiterhin schwierig gewesen.

Im vergangenen Jahr wies der Softwarehersteller im ersten Quartal einen Überschuss von 31,7 Millionen Dollar, ein EPS von sechs Cent und einen Umsatz von 329 Millionen Dollar aus. Mit seinen Softwarelizenzen setzte Siebel 126,8 Millionen Dollar um.

Während einer Telefonkonferenz mit Analysten kündigte Siebel-Chef Lawrie an, sofortige Schritte einzuleiten, um die finanzielle Performance zu verbessern. Das Unternehmen sei zuversichtlich, im zweiten Quartal wieder auf die alte Spur zurückzukehren. Die Marketing- und Verwaltungskosten sollten eingedämmt werden, ebenso die Investitionen in weniger vielversprechende Gebiete. Wo berechtigt, seien auch Wechsel auf der Führungsebene nicht ausgeschlossen, sagte Lawrie. Die endgültigen Quartalszahlen will Siebel am 27. April vorlegen. (dpa/tc)