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SAP verstärkt sein Werben um Peoplesoft-Kunden

05.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - SAP hat sein "Safe-Passage"-Programm ausgeweitet. Ende Januar hatten die Walldorfer ihre Abwerbeinitiative für umsteigewillige Peoplesoft-Kunden gestartet. Ursprünglich galt die Offerte nur für Anwender, die sowohl Peoplesoft- wie auch SAP-Anwendungen einsetzen. Künftig sollen jedoch auch Peoplesoft-Kunden in den Genuss des Programms kommen, die bislang nicht auf der Kundenliste SAPs standen.

SAP richtet sich mit Safe Passage in erster Linie an den amerikanischen Markt, in dem Oracle mit der Peoplesoft-Übernahme seine Position im Applikationsgeschäft gefestigt hat. Auf rund 6500 Anwender schätzen die SAP-Verantwortlichen in den USA die Zahl der Peoplesoft- und J.D.Edwards-Klienten. Diese Kunden müssten um ihre Softwareinvestitionen fürchten, schürt Bill McDermott, President und CEO von SAP America, die Ängste unter den Anwendern.

Um seine Ambitionen zu untermauern, hatte SAP im Januar dieses Jahres den texanischen Dienstleister Tomorrownow übernommen. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Wartung und Support von Peoplesoft- und J.D.-Edwards-Installationen. Peoplesoft-Kunden sollen so gegen eine jährliche Gebühr von 17 Prozent auf den Lizenzpreis Wartung für ihre Systeme erhalten. Beim Umstieg auf "Mysap ERP" sollen die Anwender 75 Prozent ihrer Investitionen in die Altsysteme angerechnet bekommen. Ähnliche Angebote haben die badischen Softwerker bereits für ihre eigene R/3-Klientel geschnürt, um diese zum Abschluss von Mysap-Verträgen zu bewegen. Die Anrechnung auf R/3-Verträge beläuft sich 2005 auf 65 Prozent, nach 75 Prozent im vergangenen Jahr.

Zahlen, wie viele Kunden bereits das Programm in Anspruch genommen haben, will SAP bislang nicht nennen. Allerdings lässt die Erweiterung der SAP-Offerte vermuten, dass die Resonanz bislang die Erwartungen nicht erfüllt hat. Analysten warnen derweil vor Kurzschlussreaktionen. Zwar seien die Bedenken der Peoplesoft-Kunden angesichts der feindlichen Übernahme ihres Softwarelieferanten nachvollziehbar. Doch sollten die Anwender vorerst abwarten, wie Oracle mit den erworbenen Produkten verfährt.

Oracle bemüht sich derweil mit langfristigen Supportversprechen um das vertrauen der Peoplesoft-Klientel. Die Applikationen würden bis 2013 weiter entwickelt und gepflegt. Vor dem Safe-Passage-Programm der Walldorfer ist den verantwortlichen des Datenbankspezialisten nicht bange. Tomorrownow sei zu klein und verfüge nicht über die notwendigen Ressourcen, um einen vertrauenswürdigen Support gewährleisten zu können, hieß es von Seiten Oracles. (ba)