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Oracle erhöht Jahresprognose nach Quartalszahlen

23.03.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der weltweit zweitgrößte Softwarekonzern Oracle hat bei Vorlage von Quartalsergebnissen sein Gewinnziel für das laufende Geschäftsjahr 2004/05 (Ende Mai) aufgestockt. Der nach dem Rechnungslegungsstandard GAAP bilanzierte Überschuss schrumpfte zwar im dritten Geschäftsquartal, wie die Gesellschaft am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Ohne Umstrukturierungsaufwendungen und anderen Kosten im Zuge der milliardenschweren PeopleSoft-Übernahme stieg der Gewinn aber unerwartet deutlich.

Oracle sei "extrem erfreut", dass der nicht nach GAAP bilanzierte Quartalsüberschuss um 25 Prozent und der Gewinn je Aktie um 28 Prozent zugelegt habe, sagte Finanzchefin Safra Catz. "Angesichts unserer guten Ergebnisse im dritten Geschäftsquartal und dem verbesserten Ausblick auf das vierte Fiskalquartal erhöhen wir unser Gewinnziel für das Geschäftsjahr von 0,62 auf 0,64 bis 0,65 Dollar je Aktie." Diese Prognose gelte für das nicht nach GAAP bilanzierte Ergebnis. Analysten hatten bisher 0,63 Dollar je Aktie vorhergesagt.

Im dritten Geschäftsquartal erzielte Oracle 0,10 Dollar je Aktie (nach GAAP) beziehungsweise 0,16 Dollar pro Titel (non-GAAP). Ein Jahr zuvor hatte der SAP-Konkurrent noch 0,12 Dollar je Aktie erwirtschaftet. Von Thomson First Call Financial befragte Analysten hatten mit 0,15 Dollar pro Titel gerechnet. Der Überschuss nach GAAP sank auf 540 Millionen Dollar (Vorjahr: 635 Mio USD). Der nicht nach GAAP bilanzierte Überschuss kletterte dagegen auf 814 (Vorjahr: 650) Millionen Dollar.

Der Umsatz (nach GAAP) legte um 18 Prozent auf 2,95 Milliarden Dollar zu (non-GAAP: plus 23 Prozent auf 3,09 Milliarden Dollar). Analysten hatten im Schnitt mit 2,51 Milliarden Dollar gerechnet. Die Software-Erlöse kletterten um 15 Prozent auf 2,34 Milliarden Dollar (GAAP) beziehungsweise um 23 Prozent auf 2,48 Milliarden Dollar (non-GAAP). Die Datenbank-Lizenz-Umsätze wuchsen um zwölf Prozent auf 782 Millionen Dollar. Oracle habe IBM hier Marktanteile abgejagt, sagte Konzernchef Larry Ellison.

Die Aktie der Oracle Corporation verlor unterdessen im nachbörslichen US-Handel weiter an Wert. Rund eine Stunde nach Vorlage der Ergebnisse sank der Titel um 1,76 Prozent auf 12,27 Dollar und war die meistgehandelte Aktie. Allerdings war der Titel kurz nach Veröffentlichung der Zahlen mehr als zwei Prozent gefallen. Bereits bei Börsenschluss hatte Oracle 1,26 Prozent tiefer bei 12,49 Dollar notiert.

Der Marktführer im Bereich Datenbanken ist weiter auf Einkaufstour. Oracle will sich die US-amerikanische Retek einverleiben und damit laut Oracle-Chef Ellison einen Fuß in den Markt für Anwendungssoftware für Einzelhändler bekommen. Bei der Übernahme von Retek stach die US-Gesellschaft den weltgrößten Anbieter von Unternehmenssoftware SAP aus, wie am Dienstag bekannt wurde. Es sei bereits eine bindende Übernahmeerklärung unterzeichnet worden. Nach Einschätzung von Analysten ist der Preis von 670 Millionen Dollar überzogen, den Oracle nun zahlt. Vor kurzem hatte Oracle den Konkurrenten PeopleSoft nach einem 18 Monate andauernden Bieterkampf für 10,3 Milliarden Dollar übernommen. (dpa/tc)