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Weblogs als Karrierekiller

14.02.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Wer sich in seinem privaten Weblog über seinen Arbeitgeber auslässt, riskiert entlassen zu werden. Das musste erst kürzlich der Google-Mitarbeiter Mark Jen erfahren, der im Web Internas über das Unternehmens ausgeplaudert hatte. Schon länger zurück liegt die Kündigung der bloggenden Stewardess "Queen of Sky", die durch ihre Entlassung prominent wurde.

Die Opfer von Weblogs finden sich allerdings nicht nur unter den Autoren der Online-Journale. Vielmehr veranstalten besonders in den USA bestimmte politische Blogger immer wieder eine Hatz auf prominente Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Dazu zählte etwa die Kampagne gegen den Dan Rather ("Rathergate"), der im Fernsehsender CBS auf Basis falscher Dokumente Kritik am Militärdienst von George Bush geübt hatte. Der Druck konservativer Blogger zwang den Journalisten zum Rücktritt als Nachrichten-Moderator.

Weblog-Autoren aus demselben politischen Umfeld brachten nun den News-Chef von CNN Eason Jordan zur Strecke. Er hatte auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos behauptet, das amerikanische Militär habe im Irak mehrere Journalisten getötet. Ein Geschäftsmann aus Florida griff die außerhalb des offiziellen Programms gemachte Bemerkung auf und publizierte sie im Weblog der Veranstaltung. Dieses Posting verbreitete sich in der Blogosphäre wie ein Lauffeuer. Am Freitag letzter Woche trat Jordan von seiner Position zurück.

In Deutschland haben Weblogs noch nicht die Bedeutung erlangt wie im englischsprachigen Raum. Eine vergleichbare Jagd auf Personen der öffentlichen Lebens hat es bis dato noch nicht gegeben. Dennoch können sich auch hierzulande Firmen ihren Ruf schädigen, wenn sie ungeschickt mit negativen Äußerungen in Weblogs umgehen. Das musste Jamba, der Anbieter von Handy-Klingeltönen, erfahren, als Mitarbeiter des Unternehmens gegen eine Veröffentlichung eines Berliner Bloggers polemisierten. (ws)