CeBIT - zwischen Business und Spielen

09.02.2005
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Auf der weltgrößten Computermesse macht sich immer mehr Unterhaltungselektronik breit. Nicht immer zur Freude von Ausstellern und Besuchern.

Hier lesen Sie …

  • aus welchen Gründen manche IT-Aussteller der CeBIT den Rücken kehren;

  • wie die Messeveranstalter versuchen, Aussteller und Besucher nach Hannover zu locken;

  • wie Anwender ihren CeBIT-Besuch planen sollten.

Dumpf dröhnt das Röhren virtueller Formel-1-Boliden aus hoch aufragenden Boxentürmen. Wenige Meter daneben umklammern zehn Profi-Gamer ihre Joysticks und fiebern, den Blick starr auf die Monitore gerichtet, dem Start des Rennens entgegen. Um den Messestand drängen sich dichte Menschentrauben, alle Augen sind auf die riesigen Plasma-Bildschirme gerichtet.

Diese oder ähnliche Szenen werden sich auf der diesjährigen CeBIT abspielen. Samsung veranstaltet beispielsweise in Halle 27 vom 10. bis 13. März die "WCG 2005 - Samsung Euro Championship". Zu diesem nach Angaben der Südkoreaner weltgrößten E-Sport-Event sind über 300 Profispieler aus 30 Nationen geladen. Es geht um ein Preisgeld von 150000 Euro.

Ein solches Treffen hätte vor wenigen Jahren bei der konservativen Messen-Klientel noch einen Sturm der Entrüstung hervorgerufen. Als Sony im Jahr 2002 seine "Playstation 2" in Hannover präsentierte, forderten die Messeverantwortlichen den Elektronikriesen prompt auf, die Geräte zu entfernen. Beschwert hatte sich Konkurrent Microsoft, der seine Xbox den CeBIT-Statuten entsprechend nur hinter Glas zeigte.

Mittlerweile gehören Joysticks, Gamepads und Lenkräder zum Messealltag wie Unix-Server und Enterprise-Resource-Planning- (ERP-)Software. Die CeBIT-Regeln, wonach Spielkonsolen auf der Messe nichts zu suchen haben, wurden über die vergangenen Jahre hinweg mehr und mehr aufgeweicht.