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US-Carrier SBC und AT&T erwägen Elefantenhochzeit

27.01.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - SBC Communications plant angeblich, den Konkurrenten AT&T zu übernehmen. In den vergangenen Wochen hätten sich die Vorstände der beiden Unternehmen mehrmals zu Fusionsgesprächen getroffen, berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider-Informationen.

Ein Kauf von AT&T würde SBC wahrscheinlich mehr als 15 Milliarden Dollar kosten. Für diesen Preis käme das Unternehmen auf einen Gesamtumsatz von etwa 66 Milliarden Dollar und somit dem Branchenführer Verizon gefährlich nahe. Außerdem stiege SBC zum einzigen TK-Anbieter der USA mit einer führenden Position in jedem Marktsegment auf. Vor kurzem erst investierte der Konzern aus San Antonio, Texas, ins Breitband- und TV-Kabelgeschäft. Cingular Wireless, das Mobilfunk-Joint-Venture zwischen SBC und Bell South, wurde durch die Übernahme des Konkurrenten AT&T Wireless zum größten US-Anbieter.

Mit AT&T erhielte SBC zusätzlich rund drei Millionen der begehrten Unternehmenskunden im In- und Ausland. Außerdem zählt AT&T trotz starker Abwanderungstendenzen im Ferngesprächsgeschäft noch rund 25 Millionen US-Kunden.

Im Vergleich zu früheren Jahren ist die vor 120 Jahren gegründete American Telefone & Telegraph Company allerdings nur noch ein Schatten ihrer selbst: 2004 drehte das Nettoergebnis gegenüber dem Vorjahr von plus 1,9 Milliarden auf minus 6,1 Milliarden Dollar. Gleichzeitig verbuchte der TK-Konzern einen Umsatzrückgang von 11,6 Prozent auf 30,5 Milliarden Dollar. Für 2005 wird ein weiterer Einbruch auf 25 bis 26 Milliarden Dollar prognostiziert.

SBC konnte seine Einnahmen im vergangenen Jahr leicht auf 40,8 Milliarden Dollar erhöhen. Der Nettoprofit ging allerdings um 30 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar zurück.

Presseberichten zufolge können die Fusionsgespräche jederzeit ergebnislos beendet werden. AT&T steht de facto bereits seit 2003 zum Verkauf. Damals hatte der Interessent BellSouth wegen der schwachen Geschäftsaussichten von AT&T die Verhandlungen im fortgeschrittenen Stadium abgebrochen. (mb)