Web

SEC vor Einigung mit Global Crossing

07.12.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die US-Börsenaufsicht SEC wird den US-Carrier Global Crossing offenbar nicht wegen Bilanzbetrugs zur Rechenschaft ziehen. Die Zeche für die betrügerischen Machenschaften sollen stattdessen mindestens drei frühere Topmanager von Global Crossing zahlen. Wie die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, will die SEC am Donnerstag über einen entsprechenden Vorschlag abstimmen, um die vor knapp drei Jahren aufgenommenen Ermittlungen wegen des Austauschs von Kapazitäten mit anderen Carriern abzuschließen. Demnach würde das auf den Bermudas registrierte Unternehmen zwar wegen unzureichender Publizität verklagt werden, aber straffrei ausgehen. Belangt werden stattdessen der Gründer und frühere Chairman Gary Winnick sowie weitere ehemalige Führungskräfte von Global Crossing, darunter Ex-CFO Dan Cohrs und der damalige Chefbuchhalter Joe Perrone.

Das 1997 von Winnick gegründete Unternehmen hatte den Aufbau seines weltumspannenden Glasfasernetzes mit milliardenschweren Krediten finanziert. Im Januar 2002 musste der Carrier Gläubigerschutz nach Paragraf elf des US-Konkursrechts beantragen, nachdem es die insgesamt 12,4 Milliarden Dollar Schulden nicht zurückzahlen konnte. Erst im vergangenen Dezember gelang es Global Crossing mit neuen Bilanzen, die Reorganisation abzuschließen. Ein Jahr später steckt der Carrier Global Crossing jedoch erneut in der Bredouille. Presseberichten zufolge benötigt das Unternehmen bis Jahresende eine Anschubfinanzierung über 400 Millionen Dollar, um liquide zu bleiben. (mb)