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Suchmaschinen finden bald Videos im Internet

30.11.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die drei Internet-Suchgiganten Microsoft, Google und Yahoo entwickeln nun Suchfunktionen, mit denen Anwender in über das Web zugänglichen Videoarchiven von Fernsehstationen stöbern können, wie sie es heute mit HTML-Seiten tun. Dass sich die Suche auf andere Inhaltstypen als nur Web-Seiten ausdehnen wird, ist Experten schon länger klar, doch nun konkretisieren sich die Pläne der Suchanbieter.

Einem Bericht des Nachrichtendienstes "Cnet" zufolge will Google eine Search-Engine für Multimedia-Inhalte im Web einrichten und nächstes Jahr auf den Markt bringen. Die Firma hatte seine Technik vor einigen Wochen ausgewählten TV-Stationen in den USA vorgeführt. Und da das Fernsehen durchaus interessiert ist, Video-Inhalte auch im Web anzubieten, dürften solche Ansätze ihnen zupass kommen. Sie hoffen, auf diese Weise zusätzliche Einnahmen erzielen zu können, indem sie Surfern Videos gegen Bezahlung feilbieten oder während der Ausstrahlung Werbung einblenden. Ähnliche Absichten verfolgt der Online-Dienst AOL, der zudem darauf aus ist, mehr Mitglieder für die eigenen Breitbandangebote zu gewinnen.

Microsoft verfolgt einen umfassenderen Ansatz, denn das Unternehmen will mit "Media Center PC" einen Industriestandard für Entertainment-Plattformen setzen. Mit dem darin enthaltenen "Windows Media Player" können Nutzer Internet-Videos anschauen. Demnächst sollen sie auch in der Lage sein, nach Videoinhalten im Web zu suchen.

Yahoo plant ähnlich wie Google, eine Multimedia-Suchmaschine zu etablieren. Über das Web-Portal sind bereits Video-Inhalte von Partnerunternehmen zugänglich, eine Web-Suche für diese Clips gibt es noch nicht. Einen solchen Dienst soll es aber im ersten Quartal 2005 geben.

Um Videos auffindbar zu machen, müssen sie entsprechend indexiert werden. Hier gibt es bereits Lösungen, die es beispielsweise erlauben, in einer aufgezeichneten Nachrichtensendung über das Suchwort "Schröder" die Äußerungen des Bundeskanzlers ausfindig zu machen. Doch diese Produkte, etwa "Videologger" des seit etwa einem Jahr zur britischen Autonomy gehörenden Softwarehauses Virage, waren bisher wegen der hohen Kosten nur großen Medienhäusern oder Fernsehstationen zugänglich. (fn)