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Applied Materials warnt trotz Gewinnanstieg

18.11.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Applied Materials, im kalifornischen Santa Clara ansässiger weltweit größter Anbieter von Werkzeugen für die Halbleiterfertigung, hat zwar im abgeschlossenen vierten Fiskalquartal seinen Gewinn gesteigert, aber gleichzeitig für das laufende Quartal eine Warnung ausgegeben, weil viele seiner Kunden sich bereits zurückhalten - ein weiterer Hinweis auf den bevorstehenden zyklischen Abschwung der Halbleiterbranche.

Applied Materials erwartet für das erste Quartal einen sequentiellen Umsatzrückgang von 20 bis 23 Prozent und in der Folge auch bis zu 44 Prozent weniger Nettogewinn. Firmenchef Michael Splinter erklärte, die Chipfertiger hätten seit kurzem begonnen, bestimmte Aufträge zurückzufahren. "Hätten wir die Prognose 30 Tage früher gemacht, wäre sie noch ganz anders ausgefallen", erklärte der frühere Intel-Mann. "Wir befinden uns gerade in einem recht dynamischen Markt."

Für das Q4 kann sich Splinter jedenfalls erst einmal über 455 Millionen Dollar oder 27 Cent pro Aktie Nettogewinn freuen nach nur 15 Millionen Dollar oder einem Cent je Anteilschein (inklusive Abschreibungen für Restrukturierung) im vergleichbaren Vorjahresquartal. Die Quartalseinnahmen stiegen im Jahresvergleich von 1,22 Milliarden Dollar um 80 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar.

Applied Materials schloss damit sein bestes Geschäftsjahr seit dem Jahr 2000 und eines der fünf besten seit dem Börsengang der Firma im Jahr 1972 ab. Für das gesamte Fiskaljahr wies es 1,35 Milliarden Dollar oder 78 Cent pro Aktie Nettogewinn aus nach einem Fehlbetrag von 149 Millionen Dollar oder neun Cent je Anteilschein im Vorjahr. Die Einnahmen stiegen von 4,48 Milliarden Dollar um 79 Prozent auf 8,01 Milliarden Dollar.

Die Anleger ließen sich aber offenbar eher von der Warnung abschrecken. Nach die Applied-Materials-Aktie gestern zum Nasdaq-Fixing 58 Cent fester bei 17,34 Dollar notiert hatte, fiel der Kurs im nachbörslichen Handel bereits auf 16,79 Dollar. (tc)