Mit Rules Engines kommt die Flexibilität

26.08.2004
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.
Geschäftsregeln sind das Herzstück der Unternehmensprozesse. Um sie im harten Wettbewerb aber schneller und flexibler als bisher anpassen zu können, sollten sie nicht länger eng mit den eingesetzen Anwendungen verknüpft sein. Eigenständige Software für das Business-Rules-Management verspricht hier einen Weg, Unternehmen die benötigte Agilität zu geben.

Software für das Management von Business Rules gibt klare Anweisungen an Applikationssoftware

Neue Anforderungen, Richtlinien oder Strategien lassen sich nur dann schnell in den eigenen Anwendungen und Prozessen abbilden, wenn die beteiligten Systeme dies erlauben. Das ist jedoch oft nicht der Fall. Vielmehr finden sich die anzupassenden Geschäftsregeln "hart codiert" und meist verteilt in diverser Unternehmenssoftware und Datenbanklösungen wieder. Grund hierfür ist, dass Anwendungen über die Zeit meist für konkrete Anforderungen entstanden sind und viele, den Betrieb betreffende Geschäftsregeln nicht berücksichtigt oder während der Entwurfsphase noch nicht benötigt wurden. Durch diese Mängel sind Teile der Software immer wieder aufwändig anzupassen.

Die Problematik zeigt sich auch bei der Änderung von Geschäftsregeln in datenbankzentrierten Anwendungen. Der Administrator kann das Datenmodell modifizieren, Einschränkungen als Text oder Kommentar erfassen oder die neuen Anforderungen gleich an die Entwicklungsabteilung weiterleiten. Doch alle Optionen haben Nachteile. So zieht jede Änderung im Datenmodell in der Regel Änderungen der darauf zugreifenden Anwendung nach sich. Ebenso bedeutet eine Dokumentation der Einschränkung oder Regel noch lange nicht, dass sie in einer Anwendung oder einem Workflow befolgt wird. Soll gar neu entwickelt werden, wären die Regeln in jeder auf die Datenbank zugreifenden Anwendung zu berücksichtigen. Die Business-Logik läge damit wieder dezentral in den Applikationen und könnte nicht zentral verwaltet und gepflegt werden.

Mit den alternativ gepriesenen Ansätzen zur Flexibilisierung von Unternehmensanwendungen hat in den letzten zwei Jahren das Thema Business-Rules-Management (BRM) wieder auf die Agenda von IT-Projekten zurückgefunden. Ziel ist es, die Geschäftslogik von vornherein von der Datenzugriffs-, Prozess- und Präsentationsschicht zu isolieren und an zentraler Stelle jederzeit für neue Anforderungen und andere Anwendungen zur Verfügung zu stellen. Die Definition, Verwaltung und Ausführung der fachlichen Geschäftsregeln erfolgt mit Hilfe spezieller BRM-Software, die im Kern aus einer Business Rules Engine besteht, die die Regeln verarbeitet. Der typische Anwender ist nicht der Entwickler, sondern der geschulte Business-Analyst, der die Geschäftsprozesse kennt und seine Anforderungen von den Fachabteilungen und dem Management