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Nokia will Preise und damit Gewinne senken

15.07.2004

Der finnische Mobilfunkkonzern Nokia hat seine Bilanz für das Ende Juni abgeschlossene zweite Quartal vorgelegt. Das Unternehmen weist einen Nettogewinn von 712 Millionen Euro oder 15 Cent pro Aktie aus im Vergleich zu 624 Millionen Euro oder 13 Cent je Anteilschein im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Allerdings ging der Quartalsumsatz im Jahresvergleich von 7,02 Milliarden Euro um fünf Prozent auf 6,64 Milliarden Euro zurück.

Hier schnitt insbesondere die Handysparte schlecht ab, deren Einnahmen von 4,8 Milliarden Euro um 13 Prozent auf 4,17 Milliarden Euro sanken. Dies konnten die Finnen durch Zuwächse bei Multimedia (plus 24 Prozent) und Networks (plus sechs Prozent) nur teilweise abfedern. Einen heftigen Einbruch meldet Nokia Mobile Phones auch beim operativen Gewinn, der von 1,3 Milliarden Euro um 39 Prozent auf 797 Millionen Euro fiel. Aufgrund des deutlich besseren Abschneiden der Infrastruktursparte Networks, die einen Fehlbetrag von 349 Millionen Euro aus dem Vorjahresquartal in 255 Millionen Euro Plus verwandelte, stieg das operative Ergebnis aber insgesamt von 818 Millionen Euro aus dem Berichtszeitraum des Vorjahres auf aktuell 907 Millionen Euro.

Fimenchef Jorma Ollila erklärte, der gesamte Mobiltelefonmarkt sei im zweiten Quartal nach vorläufigen Schätzungen auf weltweit 148 Millionen Einheiten weiter gewachsen. Man gehe daher (ähnlich wie Sony Ericsson) von mehr als 600 Millionen verkauften Endgeräten für das gesamte Kalenderjahr aus. Nokias Verkäufe hätten sich vor allem in sich entwickelnden Märkten gut entwickelt, Europa und teilweise die USA seien aber weiterhin problematisch. Dem habe man mit selektiven Preissenkungen zu begegnen versucht, die sich in Kombination mit dem aktuellen Produktmix negativ auf Umsatz und operative Marge ausgewirkt hätten.

Nokia habe im zweiten Quartal 45,4 Millionen Geräte verkauft und damit geschätzte 31 Prozent Anteil am Gesamtmarkt erzielt, erklärte Ollila - ein weiterer Rückgang gegenüber den 32 Prozent aus dem vorhergehenden ersten Quartal 2004. Diesen Trend wolle man allerdings durch zahlreiche neu vorgestellte Produkte und Anpassungen der Roadmaps wieder umkehren.

Hierzu soll laut Olilla auch weiterhin selektiv an der Preisschraube gedreht werden. In der Folge sollen die Profite in der zweiten Jahreshälfte unter Druck geraten, warnte der Nokia-Chef. Die Preisanpassungen würden dabei durch die höheren Margen neuer Produkte nicht auszugleichen sein. Nokia werde seine Forschungs- und Entwicklungsaufgaben fokussieren, seine operativen Kosten prüfen und eingreifen, um das Geschäft zu stärken.

Für das dritte Quartal erwartet Nokia nun Einnahmen von 6,6 bis 6,8 Milliarden Euro (im Vergleich zu 6,9 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum). Der Gewinn pro Aktie soll nur noch zwischen acht und zehn Cent und damit deutlich unter den 17 Cent je Anteilschein aus dem vergleichbaren Berichtszeitraum 2003 liegen.

Die Aktie von Nokia fiel in Helsinki aufgrund der schlechten Prognose in der ersten hablen Stunde nach Veröffentlichtung der Quartalsbilanz bereits um 1,63 Euro oder 14 Prozent auf 9,63 Euro. (tc)