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Bea geht in die SOA-Defensive

26.05.2004

Bea-Chef Alfred Chuang hat gestern den späten Einstieg des Herstellers in das Thema Service-orientierte Architekturen (SOA) verteidigt und Beas Vision für On-demand-Software, Integration und Anwendungsentwicklung skizziert. Zur Eröffnung der Hausmess eWorld präsentierte er "Liquid Computing" (vormals Project Sierra) als Endziel für Beas SOA und kündigte überdies einen verwaltbaren, auf Web-Services basierenden Enterprise Service Bus (ESB) namens "Quicksilver" sowie "Alchemy" an, eine Plattform für mobile Anwendungen.

Liquid Computing wird Chuang zufolge in die Version 9.0 und 10.0 der Weblogic-Plattform integriert. Gestern wurde zunächst "Weblogic Server Process Edition" angekündigt. Dieses Bundle soll im Sommer erscheinen und BPM-Designer (Business Process Management) und -Engine aus Weblogic Integration ohne Broker oder Adapter enthalten.

Chuang, der Beas SOA-Agenda gemeinsam mit Chief Technology Officer Scott Dietzen definierte, appellierte an das Entwicklerpublikum: "Bringen Sie SOA jetzt zum Einsatz - dies ist eine dringende Botschaft." Allerdings ist Bea trotz gegenteiliger Beteuerungen spät dran beim Thema SOA - Project Sierra brachte das Unternehmen erst in diesem Jahr aufs Tapet, wohingegen Wettbewerber wie IBM und Hewlett-Packard schon seit über einem Jahr Service-orientierte Architekturen predigen.

Ohne IBM namentlich zu nennen, attackierte Chuang Wettbewerber wegen deren Nutzung unterschiedlicher Codebasen und Services. Bea dagegen biete eine einzige, integrierte Plattform, und Beas Kunden entwickelten damit auch bereits SOAs. "Alle Welt redet über SOA, aber wir verkaufen die Plattform dazu", behauptete Chuang. "Weblogic 8.1 ist das einzige integrierte Produkt. Wir verbringen unsere ganze Zeit damit, die Middleware zu integrieren." Die Behauptungen des Wettbewerbs seien "falsch und lachhaft". In Wahrheit nutzten die 1500 Bea-Kunden Service-orientierte Architekturen.

Chuang verwarf überdies IBMs Behauptung, Big Blue habe mit der Application-Lifecycle-Management-Suite von Rational einen Vorsprung gegenüber Bea. ALM sei eng mit ausführbaren Programmen verknüpft, so der Bea-Chef. Heutige Architekturen wie Java oder .NET seien dagegen verteilt und im Betrieb herunterladbar. "Was wir jetzt brauchen, ist Distributed Lifecycle Management", erklärte Chuang.

Beas Quicksilver soll eine Broker-Verwaltungskonsole enthalten, über die Administratoren mithilfe von Metadaten und unter einer Oberfläche mit Drop-down-Menüs das Message-Routing spezifizieren, Transformationen applizieren, Messages veröffentlichen und abonnieren sowie Alerts erzeugen können. Manuelles Coding von Anwendungen oder Middleware soll damit überflüssig werden. Quicksilver und Liquid Computing werden Chuang zufolge Daten und Kommunikation über Java, .NET, Websphere, SAP sowie Legacy-Systeme wie Mainframes und MQ Series hinweg vereinheitlichen. (tc)