Festplattenhersteller nabeln sich vom PC ab

17.05.2004
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Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
Preiskämpfe, sinkende Margen und übervolle Handelskanäle - das Festplattengeschäft scheint wieder einmal von einem Abwärtstrend erfasst zu sein.Vor allem Marktführer Seagate hat Probleme. Experten sind dennoch optimistisch. Neue Absatzmärkte sollen der Branche bald wieder Auftrieb geben.

Die Festplattenindustrie hatte in den vergangenen Jahren keinen Grund zur Klage. Der erneute Börsengang von Seagate im Dezember 2002 galt als Beweis dafür, dass selbst mit einem Commodity-Produkt wie einer Festplatte noch Geld zu verdienen ist. Und auch Maxtor und Western Digital (WD) schrieben schwarze Zahlen.

Doch der wachsende Preisdruck und sinkende Margen haben den Aufwärtstrend gebremst. WD nahm im dritten Quartal seines Geschäftsjahres (Ende: 26. März) zwar 749 Millionen Dollar ein - das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Der Nettoprofit ging jedoch von 54,5 Millionen auf 47,9 Millionen Dollar zurück. Maxtor konnte den Umsatz in seinem Ende März abgelaufenen ersten Quartal von 938,9 Millionen auf 1,02 Milliarden Dollar steigern. Der Nettogewinn brach allerdings von 27,4 Millionen auf 9,2 Millionen Dollar ein.

Am stärksten leidet Seagate unter dem wachsenden Preisdruck. Der Marktführer musste in den vergangenen Quartalen nicht nur Gewinn-, sondern auch Umsatzeinbußen hinnehmen. Im dritten Quartal (Ende: 3. April 2004) sanken die Einnahmen von 1,62 Milliarden im Vorjahr auf 1,39 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn schrumpfte von 174 Millionen auf 159 Millionen Dollar. CEO Stephen Luczo macht hierfür längere Produktzyklen und die aggressive Preisgestaltung verantwortlich.

Analysten bemängeln allerdings Seagates Fokussierung auf den Enterprise-Sektor, in den die anderen Hersteller mit billigeren Laufwerken drängen. So bietet WD seit Februar preisgünstige Serial-ATA-Platten für Server an. Produkte, die "gut genug" und schon für ein Drittel von dem zu haben sind, was ein hochwertiges SCSI-Laufwerk kostet, kommen angesichts der anhaltenden Sparzwänge bei Firmenkunden gut an. Laut Shelby Seyrafi, Analyst bei Merrill Lynch, kann Seagate diesen Trend nicht länger ignorieren. Seagate-Chef Luczo will davon nichts wissen: "Wir konzentrieren uns weiter auf Qualität, und damit werden wir profitabel bleiben", betont er.