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Gartner: Deutscher Consumer-PC-Markt übersättigt?

05.05.2004

Die Marktforscher von Gartner haben heute Zahlen zum deutschen PC-Markt im ersten Quartal 2004 veröffentlicht. Demnach wurden zwischen Januar und März 2,11 Millionen Rechner ausgeliefert, das sind 8,8 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dabei wuchs vor allem der Geschäftskundenbereich (plus 14,6 Prozent), während der Consumer-Markt eher schwächelte (plus 2,5 Prozent).

Das Notebook-Segment legte um 45,2 Prozent zu und machte fast 40 Prozent vom gesamten PC-Markt aus. Bei den Privatkunden sank der Desktop-Absatz im Jahresvergleich sogar um zwölf Prozent, während die Verkäufe von Portables um 42 Prozent anstiegen. Aus Sicht von Analystin Meike Escherich gefährdet die Verschiebung im privaten PC-Mix in Richtung Notebooks vor allem örtliche Hersteller, die noch vornehmlich Desktops im Programm haben. Die führenden fünf Hersteller hätten im Jahresvergleich bereits in diesem Quartal fast fünf Prozent Marktanteil gewonnen. Die Folge werde eine verstärkte Konsolidierung unter den deutschen Herstellern sein, glaubt die Gartner-Frau.

Im Ranking der Hersteller führt Fujitsu-Siemens, das seine Stückzahlen von 356.424 auf 362.113 steigerte und damit 17,1 Prozent Marktanteil erreichte. Im Notebook-Segment legte das japanisch-deutsche Joint Venture sogar um 54 Prozent zu. Platz zwei belegt Discounter Medion mit 242.200 verkauften Rechnern und 11,5 Prozent Market Share. Hewlett-Packard (HP) verkaufte 204.260 Rechner (plus 31,8 Prozent), die für 9,7 Prozent Marktanteil gut waren. Das explosivste Wachstum von 73,7 Prozent auf 182.365 Einheiten lieferte der taiwanische Anbieter Acer mit 8,6 Prozent Marktanteil auf Rang vier ab.

Dell verkaufte 152.375 Rechner und kam mit 7,2 Prozent Market Share erstmals auf mehr als fünf Prozent Marktanteil. Der Direktanbieter erzielte als einziger Hersteller unter den Top Five ein Wachstum im Desktop-Segment (und mit 44 Prozent ein sehr ansehnliches). Alle übrigen Anbieter teilen sich die verbleibenden 968.914 verkauften PCs und 45,9 Prozent des Gesamtmarkts.

Der deutsche Markt sei einer der wenigen in Westeuropa mit weniger als zehn Prozent Wachstum gewesen, so Escherich. Firmen achteten hierzulande weiterhin auf Kostensenkung, in anderen Ländern konzentrierten sie sich vermehrt auf produktionssteigernde Investitionen. "Zusätzlich mach sich im Gesamtmarkt eine Übersättigung bemerkbar", konstatiert die Expertin. "Gartner schätzt, dass 52 Prozent aller Arbeitnehmen und 34 Prozent aller Haushalte in Deutschland inzwischen über einen oder mehrere PCs verfügen. Das Wachstum wird in Zukunft hauptsächlich durch die Nachfrage nach Notebooks und Ersatz-PCs bestimmt werden." (tc)