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Großinvestor von SCO bekommt kalte Füße

19.04.2004
Baystar Capital, Lead-Investor einer Finanzspritze über 50 Millionen Dollar an die SCO Group, verlangt von dem Unix-Anbieter die Rücknahme von 20.000 Vorzugsaktien.

Baystar Capital, Lead-Investor einer Finanzspritze über 50 Millionen Dollar an die SCO Group, verlangt von dem Unix-Anbieter die Rücknahme von 20.000 Vorzugsaktien wegen Vertragsbruch. Wie SCO mitteilte, sieht Baystar die ursprünglichen Investitionsvereinbarung in insgesamt vier Punkten verletzt. Details dazu nannte das Unternehmen aus Lindon im US-Bundesstaat Utah nicht. Wie jedoch aus den bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Unterlagen hervorgeht, geht es in den Kapiteln um den Wahrheitsgehalt von Darstellungen und Garantien in der Investment-Vereinbarung.

Baystar hatte im Oktober letzten Jahres gemeinsam mit der Royal Bank of Canada insgesamt 50 Millionen Dollar in SCO investiert. Gelingt es Baystar, die Rückforderung durchzusetzen, würde dies SCO zwanzig Millionen Dollar plus vier Millionen an Zinsen kosten. Gleichzeitig könnte die Royal Bank of Canada, die die restlichen dreißig Millionen Dollar zu der Finanzspritze beigesteuert hat, das Gleiche tun. Dion Cornett, Analyst von Decatur Jones Equity, bezweifelt indes, dass Baystar sein Geld zurückbekommt. Auch SCOs legaler Feldzug gegen IBM sei nicht gefährdet. Immerhin, so Cornett, könnte der Vorfall aber weitere Investoren davon abhalten, die Company zu finanzieren. Am Tag nach der Bekanntgabe stürzte die SCO-Aktie um rund 13 Prozent ab.

Dennoch ist der Vorfall für den Analysten eine kleine Sensation: "Der Lead-Investor, der Zugriff auf alle Informationen hatte, die wir gerne hätten, will sein Geld zurück", so Cornett. "Damit nicht genug, bezweifelt er, dass die Darstellungen und Garantien in der ursprünglichen Investment-Vereinbarung der Wahrheit entsprechen."

SCO-Chef Darl McBride hatte die angeblich auf Vermittlung von Microsoft zustande gekommene (Computerwoche.de berichtete) Finanzspritze als das notwendige Kapital bezeichnet, um das langfristige Wachstum des Unternehmens zu sichern. Seine Zukunft sieht SCO neben eigenen Produkten insbesondere in Lizenzzahlungen von Linux-Nutzern und -Distributoren sowie IBM. Die Unix-Company fordert von Big Blue mehr als fünf Milliarden Dollar Schadensersatz, weil bei der Linux-Entwicklung angeblich über die IBM-Produkte AIX oder Dynix Teile von SCO-Code einflossen. (mb)