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Intel enttäuscht trotz deutlichem Gewinnanstieg

14.04.2004
Der Halbleiterkonzern Intel hat zwar im ersten Quartal 2004 seinen Gewinn fast verdoppelt, Analysten und Börsen reagierten jedoch aufgrund des unerwartet verhaltenen Ausblicks enttäuscht.

Der Chiphersteller Intel konnte im ersten Quartal 2004 seinen Profit nahezu verdoppeln, enttäuschte aber mit einem verhaltenen Ausblick für den laufenden Dreimonatszeitraum. Wie das kalifornische Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss bekannt gab, kletterte der Nettogewinn gegenüber dem Vorjahresquartal um 89 Prozent von 915 Millionen auf 1,73 Milliarden Dollar oder 26 (14) Cent pro Aktie. Das Ergebnis wurde dabei durch die Einigung mit Intergraph (Computerwoche.de berichtete) um 162 Millionen Dollar oder 1,7 Cent je Anteil gedrückt. Vor solchen Sonderaufwendungen schrieb Intel einen Gewinn von 28 Cent pro Aktie - die Analysten hatten laut Umfrage von First Call Thomson im Schnitt lediglich mit einem Pro-forma-Plus von 27 Cent je Aktie gerechnet. Der Umsatz kletterte um 20 Prozent von 6,8 Milliarden auf 8,1 Milliarden Dollar, blieb

damit aber leicht unter dem Analysten-Konsens von 8,16 Milliarden Dollar. Seine eigenen Vorgaben konnte der Chipriese dagegen erfüllen, die Bruttomarge fiel mit 60,2 Prozent sogar leicht über Erwartung aus.

Die IT-Investitionen der Unternehmen hätten insbesondere in Europa zugenommen, erklärte Intel-COO Paul Otellini auf der Telefonkonferenz. Die Computerbranche durchlaufe derzeit einen "gesünderen" Upgrade-Zyklus als während der durch die Euro-Umstellung und das Jahr-2000-Problem verursachten "Blasen".

Wie üblich steuerte die das Prozessor-Geschäft umfassende Intel Architecture Group den Großteil zu Umsatz und Ergebnis bei. Im Berichtsquartal steigerte der Bereich seine Einnahmen von 5,8 Milliarden auf sieben Milliarden Dollar, der operative Gewinn der Sparte erhöhte sich im Jahresvergleich von 1,9 Milliarden auf drei Milliarden Dollar. Der inzwischen in die Intel Communications Group integrierte Bereich Flash-Memory verbuchte im Berichtszeitraum weiterhin Verluste, wenngleich der Umsatz gegenüber dem Schlussquartal 2003 anstieg.

Konnten die vorgelegten Zahlen die Erwartungen noch in etwa erfüllen, so fiel der Ausblick für das laufende zweite Quartal den erfolgsverwöhnten Anlegern nicht mutig genug aus. Intel erwartet erneut eine Bruttomarge von rund 60 Prozent, während die Einnahmen saisonbedingt auf 7,6 bis 8,2 Milliarden Dollar sinken sollen, das entspricht im Mittel einem Rückgang um bis zu sechs Prozent gegenüber dem Berichtszeitraum. Als Resultat gaben die Intel-Aktien am Dienstag im nachbörslichen Handel um 29 Cent auf 27,39 Dollar nach. (mb)