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CeBIT: Peoplesoft setzt auf Normalität

19.03.2004

Peoplesoft, Hersteller von Unternehmenssoftware, versucht trotz der weiter drohenden Übernahme durch den Konkurrenten Oracle zum Tagesgeschäft zurückzukehren. Auf der CeBIT präsentierte das Unternehmen eine Reihe neuer Anwendungen und Früchte der Fusion mit J.D. Edwards, einem Wettbewerber, den Peoplesoft seinerseits gekauft hatte.

"Der Deal ist gestorben", kommentierte lapidar Peoplesofts Executive Vice President Guy Dubois die immer wieder gestellte Frage nach dem Stand der versuchten feindlichen Übernahme durch Oracle. Obwohl diese derzeit noch die Gerichte beschäftigt, bemühte sich der Manager, der für die Geschäfte in Europa, Asien und dem Mittleren Osten (Emea-Region) verantwortlich zeichnet, Normalität zu vermitteln. Man habe zwar wegen Oracles Attacke in den vergangenen Quartalen "unter Druck" gestanden, aber dennoch im kürzlich abgeschlossenen Geschäftsjahr 450 Neukunden hinzugewinnen können. Diesbezüglich gab Dubois auf der CeBIT einen Abschluss mit dem in Stuttgart beheimateten TK-Service-Provider Debitel bekannt, den man in Konkurrenz mit SAP und Siebel gewonnen habe. Debitel will nun die Lösung für Customer-Relationship-Management "Peoplesoft Enterprise CRM" einführen, mit der künftig 800 Anwender in 6000 Geschäftsstellen arbeiten sollen.

Auch bezüglich der Produktentwicklung versuchte die angereiste Management-Riege Normalität zu vermitteln und wollte das "neue Peoplesoft" vorstellen. Dieses sei laut Dubois aus der Reorganisation und Integration des Portfolios des 2003 übernommenen Wettbewerbers J.D. Edwards hervorgegangen und umfasse jetzt erste intern entwickelte Erweiterungen, die speziell für dessen bisherige Softwarepakete entwickelt wurden. So kündigte der Hersteller für Mai die Version 8.10 des ERP-Pakets "Enterprise One" an, des ehemaligen Client-Server-Pakets von J.D.Edwards. Wichtigste Neuheit ist die Anwendung "Demand Scheduling Execution". Diese soll insbesondere Großserienfertiger in der Automobilindustrie oder Gerätehersteller dabei unterstützen, schneller und präziser auf Änderungen der Kunden zu reagieren und ihre Lagerbestände und Wareneingänge besser auf die aktuelle Auftragslage abzustimmen.

Neuerungen wurden zudem für das jetzt unter dem Namen "Peoplesoft World" vermarkete ERP-Paket von J.D. Edwards für die IBM iSeries-Plattform angekündigt. Es wartet mit 250 überarbeiteten Funktionen sowie einer neuen, erstmals Browser-basierenden Benutzeroberfläche auf und soll sich für allen Anwendungen und Screens nutzen lassen. Laut Hersteller betreue man derzeit 3400 Kunden, davon 800 in der EMEA-Region. Ein Upgrade sei für diese kostenlos. (as)