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Musikindustrie klagt gegen kanadische Anwender

17.02.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem bereits Ende letzten Jahres die Vertretung der US-amerikanischen Musikindustrie RIAA (Recording Industry Association of America) Nutzer von P2P-Tauschbörschen (Peer to Peer) verklagt hatte (Computerwoche.de berichtete), zieht jetzt der kanadische Branchenverband CRIA (Canadian Recording Industry Association) in Toronto vor Gericht.

Die CRIA vertritt unter anderem die kanadischen Zweigstellen der Konzerne EMI, Time Warner sowie Vivendi Universal und hat Klage gegen 29 Tauschbörsennutzer eingereicht, die überdurchschnittlich viele Musikdateien zum Download bereitgestellt haben sollen. Deren Identität muss allerdings zunächst geklärt werden. Dazu hat der zuständige Richter Konrad Finckenstein die Internet Service Provider BCE, Rogers Communications, Quebecor, Telus und Shaw Communications gebeten, die Personen bis zum 12. März anhand der IP-Adressen zu ermitteln. Neben den technischen Möglichkeiten müssen die Unternehmen abklären, ob das mit ihren Datenschutzerklärungen vereinbar ist.

Nach Angaben des in Vancouver ansässigen Providers Telus ist die Ermittlung der Verdächtigen schwierig. Man sei gebeten worden, drei Namen zu überprüfen. Eine der genannten Personen sei im fraglichen Zeitraum gar nicht Kunde des Unternehmens gewesen, sagte Rechtsanwalt Joel Watson. Dies zeige, auf welch tönernen Füßen die Klage stehe.

Nach eigenen Angaben hat die kanadische Musikindustrie seit 1999 einen Umsatzrückgang von rund 320 Millionen US-Dollar zu beklagen, die sie auf den illegalen Tausch von Liedern über P2P-Netze zurückführt. Die Folge sei unter anderem ein Personalabbau von 20 Prozent. (lex)