RSS: Wunderwaffe gegen die Informationsflut?

05.02.2004
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Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Bei "Rich Site Summary" (RSS) handelt es sich eigentlich nur um ein einfaches XML-Dokumentenformat. Es war ursprünglich für die Verbreitung von Schlagzeilen gedacht, findet nun aber immer neue Anwendungsgebiete. RSS-Tools könnten daher bald zu Informationsschaltstellen werden, denn im Gegensatz zu E-Mail leiden RSS-Feeds nicht unter Spam.

Als XML in der zweiten Hälfte der 90er Jahre seinen Siegeszug antrat, erwarteten viele Anhänger dieser Technik, dass sie früher oder später HTML verdrängen würde. Dahinter stand der Wunsch nach intelligenten Websites, welche die Bedeutung von Inhalten durch entsprechende Kennzeichnungen (Markups) ausweisen. HTML dient fast ausschließlich der Darstellung von Web-Seiten und gibt kaum Aufschluss über deren Inhalte.

Schluss mit der Informationsflut und der zeitraubenden Aufgabe, sich daraus das Benötigte herauszupicken. (Foto: Joachim Wendler)

Die Vision eines XML-Web war verbunden mit der Aussicht auf neuartige Anwendungen. So sollten Suchmaschinen unter diesen Bedingungen mehr bieten können als bloß Volltextrecherche. Programme könnten in die Lage versetzt werden, gezielt Daten aus Web-Seiten zu extrahieren. Anstatt etwa Wetter- oder Börsendaten aus dem Dickicht von HTML-Tabellen zu filtern, ließen sich derartige Informationen direkt abrufen.

Bis dato freilich gibt es keine Anzeichen dafür, dass HTML gegenüber XML an Bedeutung verliert. Es bleibt weiterhin das dominierende Darstellungsformat des Web, auch wenn alle modernen Browser XML-Dokumente mit Hilfe von Cascading Stylesheets (CSS) gefällig präsentieren können. Konkurrenz kommt für bestimmte Anwendungszwecke eher noch von proprietären Technologien wie "Flash" oder "PDF".