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Böses Spiel bei Take-Two?

03.02.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der US-Spielehersteller Take-Two Interactive hat seine Prognosen für das laufende erste Geschäftsquartal 2003/2004 (Ende: 31. Januar) erneut drastisch gesenkt: Wegen der anhaltend schwachen Nachfrage nach einigen Spielen, darunter "Max Payne 2", sowie dem verspäteten Start der Xbox-Version von "Mafia" in den USA rechnet die Company nun nur noch mit einem Gewinn von 70 Cent je Aktie und einem Umsatz von 385 Millionen Dollar. Zum Vergleich: Anfang September 2003 hatte Take-Two noch einen Profit von 1,21 Dollar je Aktie bei 412 Millionen Dollar hohen Einnahmen in Aussicht gestellt, Mitte Dezember wurde dann die Ergebniserwartung auf 1,10 Dollar je Aktie zurückgefahren.

Mit der erneuten Gewinnwarnung nimmt der Druck auf Chairman Ryan Brant, Finanzchef Karl Winters und andere Topmanager des Unternehmens zu. Diese hatten offenbar den Kursanstieg nach dem positiven Ausblick im Herbst 2003 ausgenutzt, um im großen Stil Optionsscheine einzulösen und Aktien zu verkaufen. Im Dezember folgte dann die erste Gewinnwarnung, zusammen mit einer Drohung der US-Börsenaufsicht SEC, nach zweijähriger Ermittlungen gegen das Unternehmen eine Klage wegen vermuteter Bilanzmanipulationen einzuleiten. In ähnlichen Schreiben wurden Brant und weitere aktive sowie frühere Manager der Firma des Verdachts auf Insider-Handel bezichtigt.

Trotz des schlechten Starts ist Take-Two zuversichtlich, im Laufe des Geschäftsjahres wieder zuzulegen. So wurde zwar die Profiterwartung für das Gesamtjahr 2003/2004 von 2,60 auf 2,45 Dollar je Anteilschein gesenkt, gleichzeitig hob die Spieleschmiede jedoch ihre Umsatzprognose von 1,18 Milliarden auf 1,22 Milliarden Dollar an.

Bereits Ende vergangener Woche hatte das Unternehmen aus New York City unangenehme Details der geplanten Korrektur seiner Bilanzen für die Jahre 1999 bis 2002 bekannt gegeben: Aufgrund einer Änderung der Umsatzverbuchung schätzt Take-Two, dass der Nettoprofit im vergangenen Geschäftsjahr von 2,31 Dollar auf 2,27 bis 2,30 Dollar je Aktie zurückgehen wird. (mb)