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Zipper begraben das Kriegsbeil

21.01.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die drohende Aufspaltung des Kompressionsstandards ZIP ist abgewendet: Die führenden Anbieter WinZip und PKWare werden laut "Computerwire" heute ankündigen, dass die neueste Beta von "WinZip" sowie der "PKZip Reader" die mit dem jeweils anderen Produkt erzeugten und verschlüsselten Archive lesen können. Damit ist zumindest aus Anwendersicht das Problem vom Tisch, dass sich beide Anbieter für unterschiedliche Verschlüsselungsverfahren entschieden hatten (Computerwoche online berichtete).

Allerdings hat WinZip das von PKWare bevorzugte RSA-Verfahren noch nicht als "den Standard" anerkannt. "Es ist noch keine Entscheidung darüber gefallen, ob es einen Standard geben wird oder nicht", erklärte WinZip-President Edwin Siebesma. "Aber das ist bis zu einem gewissen Grade irrelevant, da wir die gegenseitigen Standards implementieren werden." PKWare betrachtet sich als Erbe des ZIP-Erfinders Phil Katz war mit seiner RSA-Implementierung vorgeprescht und hatte WinZip aus dessen Sicht zu wenig Zeit für eine entsprechende Anpassung gelassen. WinZip, das eine deutlich größere Verbreitung vor allem bei Consumern vorweisen kann, konterte daraufhin beleidigt mit einer Freeware-Implementierung des AES-Verfahrens.

Da der plattformübergreifende ZIP-Standard nicht zuletzt von seiner Offenheit lebt, gab es Handlungsbedarf. Siebesma zufolge brachte PKWares im Oktober vorgestelltes neues Lizenzierungsprogramm den Stein für die Einigung ins Rollen. Im Rahmen dessen können Wettbewerber eine kostenlose SecureZIP-Lizenz erhalten. Richtig grün sind sich aber beide Firmen noch nicht. Die Unterstützung für SecureZIP in WinZip 9 Beta 3 wird in den Release Notes nur am Rande erwähnt. Und in der Ankündigung von PKWare heißt es, der Support für WinZips "proprietäres" Format ermögliche es Nutzern, "von WinZips Beta-Verschlüsselung auf SecureZIP zu wechseln". (tc)