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Novell übernimmt Rechtsschutz für Suses Linux-Kunden

13.01.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Novell hat die geplante Übernahme der Nürnberger Suse Linux für 210 Millionen Dollar abgeschlossen. Das in Provo, Utah, ansässige Unternehmen wird ab heute nun allen neuen Linux-Kunden, die einen Support-Vertrag abschließen, bei möglichen Klagen der SCO Group wegen Verstoß gegen deren reklamiertes Copyright an Unix System V schadlos halten. Einen ähnlichen Rechtsschutz hatte seinen Linux-Kunden bisher nur Hewlett-Packard (HP) zugesagt. Intel und IBM kündigten ihrerseits gestern an, in einen entsprechenden vom OSDL augesetzten Fonds einzuzahlen (Computerwoche.de berichtete). SCO hat damit gedroht, im kommenden Monat einen Linux-Großanwender exemplarisch vor den Kadi zu zerren.

Novell-Chef Jack Messman sagte in einem Interview, seine Firma könne ihre Kunden aufgrund ihrer eigenen Unix-Historie schützen. Novell hatte seine Unix System Labs im Jahre 1995 an eine Vorgängerfirma von SCO verkauft. Laut Messman behielt Novell aber das Copyright an Unix - was SCO bezweifelt. Messman erklärte ferner, Novell sei vertraglich berechtigt, Unix an seine Kunden für den internen Gebrauch zu lizenzieren. "Wir sind in einer einzigartigen Position - niemand sonst hat das Copyright oder die Lizenz", erklärte der Novell-Chef.

Novells Generaljustiziar Joseph LaScala ergänzte, Novells Programm decke für Linux-Anwender Gerichtskosten und Geldstrafen bis zu 1,5 Millionen Dollar oder 125 Prozent ihres Linux-Vertrages mit Novell ab (welche Zahl auch immer niedriger ist). Alles darüber hinaus müssten Anwender selbst zahlen.

Was die Übernahme von Suse angeht, so wird diese als eigenständige Produkteinheit innerhalb der Novell-Gruppe geführt. Vertrieb und Marketing übernehmen beide Unternehmen gemeinsam. Die Marke "Suse Linux" bleibt ebenso erhalten wie die Organisationsstruktur; im Falle Ximian war Novell ebenso verfahren. (tc)