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EDS muss Unternehmenszahlen um 2,4 Milliarden Dollar berichtigen

28.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ein neues Bilanzierungsverfahren hat beim US-amerikanischen IT-Dienstleister Electronic Data Systems (EDS) zu einer einmaligen Wertberichtigung in Höhe von 2,24 Milliarden Dollar geführt. Das Unternehmen korrigierte den Verlust des ersten Quartals 2003 von 0,26 Cent pro Aktie auf minus 2,95 Cent pro Anteilsschein. Der Gewinn des zweiten Quartals wurde um zehn Cent gesenkt.

Die Ankündigung kommt nicht überraschend, denn schon im Juli deutete der seit Jahresanfang amtierende Chief Financial Officer (CFO) Robert Swan mögliche Korrekturen aufgrund eines neuen Bilanzierungsverfahrens an. Allerdings hatte er damals von einem Wert zwischen 1,9 und 2,2 Milliarden Dollar gesprochen.

Bis Ende vergangenen Jahres verbuchte EDS laufende Outsourcing-Verträge nach der in der Branche üblichen Methode Percentage of Completion. Dabei wurden über die gesamte Laufzeit geplante Einnahmen je nach Fortschritt des Vertrags schrittweise auf der Habenseite notiert. Das hat sich jedoch als Nachteil erwiesen, weil sich Probleme mit Auslagerungsprojekten und nicht vorhersehbare Einnahmeausfälle nur begrenzt ausgleichen ließen. In Absprache mit der Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) hatte EDS die Verrechnung langfristiger Serviceverträge rückwirkend zum 1. Januar auf die Buchhaltungsregel Emerging Issues Task Force 00-21 (EITF 00-21) umgestellt. Die neue Methode ist genauer, denn die Projekte werden in Teilaufgaben zerlegt, separat verbucht und nur dann als Umsatz in die Bilanz aufgenommen, wenn Arbeiten tatsächlich in Rechnung gestellt wurden.

Die Wertberichtigung ist eine Altlast des im März entlassenen CEOs Richard Brown. Seine Demission folgte auf eine Reihe von fehlgeschlagenen Outsourcing-Projekten und finanziellen Hiobsbotschaften. Seit Ende vergangenen Jahres läuft zudem ein Ermittlungsverfahren der SEC, um Licht in zweifelhafte Derivatgeschäfte zu bringen, die EDS im letzten Jahr betrieben hatte. Die Texaner hatten damals auf einen Anstieg der eigenen Aktien gewettet, um die Kosten für Aktienoptionsprogramme zu senken und gleichzeitig den Cash-flow aufzubessern. Weil der Kurs jedoch rapide fiel, musste das Unternehmen die Verträge vorzeitig und mit hohen Verlusten auflösen. (jha)