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Kodak will erheblich digitaler werden

25.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der immer noch stark im traditionellen Filmgeschäft verhaftete US-Konzern Eastman Kodak kündigt heute in einem riskanten Schritt eine stärkere Ausrichtung in Richtung digitaler Technik an. Dazu gehören laut "Wall Street Journal" unter anderem Pläne für eine Serie von Tintenstrahldruckern für den Consumer-Markt, wo der Hersteller auf Konkurrenten wie HP, Canon und Seiko Epson trifft. Auch im Highend-Digitaldruckmarkt will Kodak sein Engagement deutlich ausbauen.

Gleichzeitig will das Unternehmen keine signifikanten längerfristigen Investitionen mehr im Bereich herkömmlicher Consumer-Film tätigen - jedenfalls nichts mehr, was sich mit der Entwicklung des neuen APS-Formats im Jahr 1996 vergleichen ließe. Mit traditioneller Fotografie erzielt Kodak gegenwärtig noch rund 70 Prozent seiner Einnahmen. Bis zum Jahr 2006 soll dieser Anteil zugunsten des gegenwärtig noch defizitären Digitalsegments auf 40 Prozent sinken.

CEO (Chief Executive Officer) Daniel Carp rechnet in den kommenden Jahren mit zwei Milliarden Dollar Ausgaben für einige Zukäufe sowie weitere signifikante Investitionen in die geplanten neuen Wachstumsfelder. Die Einnahmen des Konzerns sollen von derzeit rund 13 Milliarden Dollar um jährlich fünf bis sechs Prozent auf 16 Milliarden Jahr für 2006 und 20 Milliarden Dollar bis 2010 steigen. Gleichzeitig soll der Gewinn pro Aktie bis 2006 auf drei Dollar steigen, für dieses Jahr erwarten die von Thomson First Call befragten Analysten 1,78 Dollar.

Angesichts der anstehenden Investitionen ist allerdings fraglich, ob Kodak seine bisherige Dividende von 1,80 Dollar noch lange aufrechterhält. Hier war ohnehin eine Kürzung erwartet worden, denn die Ausschüttung macht inzwischen rund 6,7 Prozent des Aktienpreises aus. Kodak wird sich außerdem auch von einigen Geschäftsbereichen trennen - darunter seinem Jahrzehnte alten Diaprojektorenbereich - und vermutlich auch weitere Arbeitsplätze abbauen. (tc)