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RIAA: Amnestie für Fileswapper?

08.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Dachverband der US-Musikindustrie RIAA (Recording Industry Association of America) will den Nutzern von illegalen Online-Tauschbörsen in den nächsten Tagen angeblich ein Friedensangebot machen. Presseberichten zufolge ist die RIAA unter gewissen Bedingungen bereit, auf eine strafrechtliche Verfolgung verzichten: Die Musikpiraten sollen sich melden und eine notariell beglaubigte Erklärung abgeben, dass sie die illegal gesammelten Titel von ihren Festplatten löschen. Offiziell hat der Verband den Amnestieplan allerdings noch nicht bestätigt.

Dass das Angebot großen Anklang in der Szene findet ist unwahrscheinlich: Viele Fileswapper misstrauen dem Friedensangebot und fragen sich, wozu die RIAA anschließend die über sie gesammelten Informationen nutzen wird. Ohnehin ausgeschlossen von der Amnestie sind die mehreren hundert Tauschbörsennutzer, gegen die bereits rechtliche Schritte eingeleitet wurden.

Seit langem vertritt die Musikindustrie offiziell die Meinung, dass Internet-Tauschbörsen maßgeblich für ihre Umsatzrückgänge der letzten Jahre verantwortlich seien. Kritiker entgegnen dem unter anderem, dass CDs viel zu teuer verkauft würden und außerdem die Qualität und auch Quantität insbesondere des von den großen Majors veröffentlichten Materials immer weiter nachlasse. Anstatt nach Schuldigen zu suchen, so argumentieren viele Fileswapper, sollten die Plattenfirmen ihre Energien darauf verwenden, legale Alternativen zu angemessenen Preisen zu schaffen - dann stimmten auch wieder Einnahmen und Gewinnmarge. (mb)