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Eclipse soll unabhängiger werden

01.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das auf quelloffene Entwicklungs-Tools spezialisierte Eclipse -Projekt soll in eine eigenständige juristische Einheit umgewandelt und stärker unabhängig von IBM werden. Der diesbezügliche Umbau sei noch für dieses Jahr zu erwarten, berichtet "Computerwire" unter Berufung auf Insider. Eclipse werde sich außerdem stärker in Richtung Sun Microsystems orientieren und eine Interoperabilität mit dessen "Swing"-Benutzeroberfläche für Java anstreben (vor zwei Jahren hatte sich Eclipse zunächst für das Standard Widget Toolkit, kurz SWT, entschieden), heißt es weiter. Eine eigens etablierte Task Force soll sich außerdem darum bemühen, Sun zur Mitgliedschaft zu bewegen.

Eclipse war Ende 2001 ins Rampenlicht getreten, als IBM dem Projekt Software aus Websphere Studio Workbench im Wert von angeblich 40 Millionen Dollar übereignete. Big Blue verwendet inzwischen das Eclipse Framework als Basis für Websphere Studio. Kenner gehen davon aus, dass IBM rund 90 Prozent des Eclipse-Personals sowie alljährlich Code und Bares im Wert von 20 Millionen Dollar zu dem Projekt beisteuert. Für Kritiker ist Eclipse damit leicht angreifbar. Die geplante Neuausrichtung dürfte außerdem dazu dienen, zumindest einen Teil der Entwicklungskosten auf andere Teilnehmer zu verteilen.

Dabei ist zu erwarten, dass eine Eclipse-Mitgliedschaft künftig nur noch gegen eine mehr oder weniger hohe Gebühr möglich sein wird. Bislang war die einzige Voraussetzung das Anbieten eines kommerziellen Softwareprodukts auf Basis von Eclipse-Technik. Wahrscheinlich ist ferner, dass Eclipse von der bisherigen Common Public License (CPL), die gebührenfreie und nicht exklusive Rechte an seinen APIs gewährt, auf eine andere, weniger offene Open-Source-Lizenz umsteigt. Die Eclipse-Software selbst soll aber in jedem Fall auch zukünftig kostenlos erhältlich sein. (tc)