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Siebel in Wartestellung

27.08.2003
Tom Siebel sieht vorerst keinen Aufschwung im Markt für Unternehmenssoftware. Der Manager befürchtet, dass der Übernahmestreit zwischen Oracle und Peoplesoft die eigenen Geschäfte belasten könnte.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Tom Siebel sieht vorerst keinen Aufschwung im Markt für Unternehmenssoftware und stellt sich weiter auf eine angespannte Geschäftslage ein. Dennoch glaubt der Gründer und Chef des Marktführers von Software für das Management von Kundenbeziehungen (Customer Relationsship Management = CRM) langfristig an den Aufschwung, da er die IT-Industrie allgemein und sein eigenes Unternehmen für gesund halte. Im Rahmen eines Analystengesprächs beklagte der Manager neuerlich, dass der Übernahmekampf zwischen Oracle und Peoplesoft die eigenen Geschäfte im laufenden dritten Quartal (Ende: 30. September 2003) beeinträchtigen könnte. Bereits im zweiten Quartal hatte Siebel Oracle beschuldigt, für Einnahmeverluste verantwortlich zu sein, da der Datenbankriese durch sein Agieren im Markt IT-Verantwortliche verunsichere.

Derweil hat Siebel kürzlich die Version 7.5.3 seiner CRM-Suite vorgestellt und rechnet damit, dass etwa 300 der offiziell 3500 Kunden bis zum Oktober 2003 auf das aktuelle Release migrieren werden. Gleichzeitig arbeite man unter dem Codenamen "Nexus" an einer neuen Vollversion, die erste Ergebnisse aus den in den vergangenen Monaten erweiterten Entwicklungspartnerschaften mit Microsoft und IBM enthalten soll. Bis zu ihrer Fertigstellung könnten aber laut Siebel noch ein bis zwei Jahre vergehen. Zugleich bezweifelte er, dass er momentan bereits eine Nachfrage nach einer auf .NET basierenden CRM-Version gebe: "Ich kenne keinen Kunden auf diesem Planeten, der bereits auf das .NET-Release wartet." Bezüglich der Konkurrenz im Markt sagte Siebel, dass man vor allem die SAP ständig beobachte und den Rivalen aus Walldorf mittlerweile als eine ernstzunehmende Größe im CRM-Markt sehe. Eine Bedrohung durch CRM-Produkte von Microsoft sowie Anbieter wie Salesforce.com oder Intuit sieht der

Manager hingegen nicht. (as)