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Microsoft muss wegen Patentverletzung 512 Millionen Dollar Strafe zahlen

12.08.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ein Chicagoer Geschworenengericht hat

Microsoft am gestrigen Montag zu 520,6 Millionen Dollar Schadensersatz verurteilt. Die Jury kam zu der Ansicht, dass die Gates-Company mit ihrem Web-Browser ein im November 1998 erteiltes Patent ((U.S. Patent-Nr. 5 838 906) der kleinen Softwareschmiede Eolas Technologies und der Universität von Kalifornien verletzt habe. Das Technologie-Spinoff hatte bereits im Februar 1999 vor dem Bezirksgericht im Bundesstaat Illinois Klage gegen Microsoft eingereicht (Computerwoche online berichtete), später schloss sich die Hochschule selbst an. Die Klägerseite beschuldigt den

weltgrößten Softwarekonzern, er habe in seinem Internet Explorer unrechtmäßig eine patentierte Technologie genutzt, die die Einbettung von interaktiven Inhalten (Plug-ins, Applets, Scriptlets, Active-X-Controls) in Websites ermöglicht. Erst damit sei es Microsoft gelungen, gegen den Netscape- Browser zu konkurrieren. Die Redmonder hatten dagegen argumentiert, dass eigene Mitarbeiter die Technologie entwickelt hatten.

Die Kläger hatten ursprünglich einen Schadensersatz in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar gefordert, basierend auf entgangene Lizenzgebühren für die 354 Millionen Windows-Kopien mit Internet Explorer, die Microsoft zwischen November 1998 und September 2001 verkauft hatte. Dennoch bezeichnete die Universität das Urteil als einen Meilenstein in der Definierung und Protektion von Internet-Technologie. Microsoft kündigte an, vor einem Bundesberufungsgericht in Revision zu gehen. "Wir sind zuversichtlich, dass die Fakten unsere Position unterstützen werden", erklärte der Redmonder Softwareriese in einer Stellungnahme. (mb)