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Peoplesoft startet JDE-Tauschangebot

20.06.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ungeachtet der juristischen Scharmützel mit Oracle hat Peoplesoft gestern offiziell sein Tauschangebot für die Aktionäre von J.D. Edwards lanciert. Bis Mitternacht US-Ostküstenzeit am 17. Juli sind die Aktionäre von JDE eingeladen, ihre Anteilscheine gegen 7,05 Dollar in bar und 0,43 Peoplesoft-Aktien zu tauschen. Auf Basis des gestrigen Schlusskurses bewertet das die J.D.-Edwards-Aktie mit 14,62 Dollar (das Papier notierte gestern zum Fixing bei 14,03 Dollar).

Peoplesoft hatte tags zuvor seine eigenen Aktionäre gemahnt, ihre Anteile so lange nicht Oracle zu überlassen, bis Peoplesofts Verwaltungsrat eine Empfehlung zum auf 19,50 Dollar pro Aktie aufgestockten Angebot abgegeben habe. Die erste Offerte hatte das Board einmütig abgewiesen und dies unter anderem mit kartellrechtlichen Bedenken und Sorgen um zu wenig Wettbewerb und Technikvielfalt im Bereich Unternehmenssoftware begründet.

Während so mancher Peoplesoft-Anleger Oracles Offerte vielleicht gar nicht so unattraktiv findet, dürften die Aktionäre von JDE nicht lange zögern. "Ich würde sagen, die meisten J.D.-Edwards-Shareholder werden rennen und nicht gehen, um Peoplesofts Angebot anzunehmen", vermutet Tad Piper, Analyst bei Piper Jaffray. Peoplesoft-Chef Craig Conway übrigens erwähnte die Übernahmequerelen in seiner Keynote-Rede auf der CeBIT America praktisch mit keinem Wort und begnügte sich mit allgemeineren Ausführungen zum Thema zunehmender Out-of-the-box-Integration von Unternehmenssoftware.

Eine Anhörung wegen Oracles Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen Peoplesofts so genannte Poison Pill ist beim Delaware Chancery Court für den 16. Juli angesetzt. Sollte diese stattfinden, wird Oracle sein Angebot für Peoplesoft vermutlich verlängern, bis eine Entscheidung gefallen ist. (tc)