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Microsoft muss Xbox-Sparte stärker quersubventionieren

14.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Aufgrund sinkender Umsätze und steigender Marketing-Aufwendungen hat sich der Betriebsverlust von Microsofts Xbox-Sparte "Home and Entertainment" im Ende März abgelaufenen dritten Fiskalquartal 2003 gegenüber dem Vorjahreszeitraum nahezu verdoppelt. Wie aus einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht, kletterte das operative Minus in dem Bereich von 97 Millionen auf 190 Millionen Dollar. Die Einnahmen in dem Segment brachen von 943 Millionen auf 493 Millionen Dollar ein. Der Softwarekonzern führte den Rückgang in erster Linie auf den weltweit schwächeren Absatz der Spielekonsole und PC-Games zurück. Die Xbox hatte im entsprechenden Vorjahresquartal in Europa und Japan ihr Markt-Debut, ein Quartal zuvor hatte Microsoft den Verkauf in den USA gestartet.

Wegen der schwachen Nachfrage hat die Gates-Company nun neue Funktionen für das Gerät vorgestellt. Mit der Ankündigung von Sportspielen für Xbox-Live reagiert der Hersteller außerdem auf die neu geschlossene Partnerschaft des Gaming-Marktführers Electronic Arts (EA) mit Playstation-2-Anbieter Sony.

Anlaufschwierigkeiten plagen Microsoft auch in den übrigen neuen Geschäftsbereichen: So steigerte Business Solutions, die Sparte für Business-Software für kleine und mittlere Unternehmen, zwar ihre Einnahmen im Jahresvergleich um 96 Prozent auf 148 Millionen Dollar, verbuchte aber gleichzeitig einen operativen Verlust von 67 Millionen Dollar. Der Online-Dienst MSN erwirtschaftete 619 Millionen Dollar Umsatz, wies jedoch ein Minus von 42 Millionen Dollar aus. Im Bereich Software für Mobiltelefone schrieb der Redmonder Konzern gar bei 39 Millionen Dollar Umsatz einen Verlust von 42 Millionen Dollar.

Die drei Kernbereiche zeichneten sich dagegen - wie üblich - durch steigende Gewinne und Umsätze aus: Die Division Client Worker erzielte dank der starken Umsatzzahlen von Windows XP einen Betriebsgewinn von 1,99 Milliarden Dollar bei 2,5 Milliarden Dollar hohen Einnahmen. Im Segment Information Worker, zu dem die Office-Suite zählt, steigerte Microsoft bei 2,47 Milliarden Dollar Umsatz den operativen Profit im Jahresvergleich von 1,61 Milliarden auf 1,94 Millionen Dollar. Die Erlöse im Bereich Serversoftware betrugen im Berichtszeitraum 1,59 Milliarden Dollar, dank der gestiegenen Absatzzahlen erhöhte sich der operative Gewinn von 343 Millionen auf 421 Millionen Dollar. (mb)