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Universal verklagt Bertelsmann wegen Napster-Investment

13.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Universal Music hat Bertelsmann wegen seines finanziellen Engagements bei der inzwischen geschlossene Musiktauschbörse Napster verklagt und fordert als Schadensersatz 150.000 Dollar pro illegal getauschtem Titel. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, argumentierte die Tochtergesellschaft von Vivendi-Universal in ihrer Klageschrift, der Gütersloher Medienkonzern habe sich auf Kosten von Universal und dessen Künstler bereichern wollen und dabei Urheberrechtsverletzungen billigend in Kauf genommen.

Bertelsmann hatte insgesamt rund 85 Millionen Dollar in die Tauschplattform Napster investiert, um einen legalen, Web-gestützten Musik-Abonnementdienst unter dem weitbekannten Napster-Label zu errichten. Letztendlich ging der Plan jedoch nicht auf. Als der Medienkonzern das insolvente Unternehmen aufkaufen wollte, wurde dies von den Napster-Gläubigern verhindert. Statt dessen übernahm die US-amerikanische Digital-Media-Company Roxio das gesamte geistige Eigentum der Marke.

Wegen seiner Napster-Aktivitäten wurde Bertelsmann bereits Ende Februar von einer Reihe von Musikproduzenten und Songwritern auf Schadensersatz in Höhe von 17 Milliarden Dollar verklagt. Vor gut drei Wochen gingen außerdem Universal Music und EMI gegen die kalifornische Venture-Capital-Gesellschaft Hummer Winblad Venture, ebenfalls ein früherer Napster-Investor, juristisch vor (Computerwoche online berichtete). (mb)