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Lungenkrankheit SARS macht IT-Unternehmen in Asien zu schaffen

01.04.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Lungenkrankheit Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS) versetzt Firmen überall auf der Welt in Angst und Schrecken und sorgt für ungeplante vorübergehende Fabrikschließungen und Heimarbeit. Die Deutsche Post hat es ihren Mitarbeitern mittlerweile verboten, wegen der gefährlichen Krankheit nach China, Vietnam, Hongkong und Singapur zu reisen. Weltweit sind nach bisherigen Erkenntnissen rund 1700 Menschen mit der Krankheit (zu Deutsch: Schweres Akutes Atemwegssyndrom) infiziert, 62 sogar schon gestorben. Die Toten stammen vor allem aus China, weitere 15 aus Hongkong und vier aus Singapur.

Vor diesem Hintergrund und um der ausgesprochen bedrohlichen Krankheit zu begegnen, haben einige IT-Unternehmen drastische Maßnahmen in die Wege geleitet, um ihre Mitarbeiter insbesondere in dieser Region der Welt zu schützen. Sun Microsystems hat eine Produkteinführung, die in Shanghai am 7. April abgehalten werden sollte, abgesagt. Jetzt soll die Ankündigung zu Themen wie Server, Software und Speichersysteme in San Francisco abgehalten werden.

Der Chip-Hersteller ATI hat ebenfalls eine Tour seines Managements nach Taiwan und nach anderen asiatischen Orten zur Vorstellung neuer Grafikchips abgesagt. Diese waren schon in Europa und Nordamerika präsentiert worden. Aus Sicherheitsgründen habe man die Asientour gar nicht erst angetreten.

Motorola mußte in einer Fabrik in Singapur gleich den Ausfall von 305 Arbeitern einer Nachtschicht kompensieren. Das Gesundheitsministerium hatte die Mitarbeiter als Vorbeugemassnahme nach Hause in die private Quarantäne beordert, nachdem eine Mitarbeiterin wegen des Verdachts auf SARS in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Motorola hat daraufhin entschieden, alle 532 Nachtschichtarbeiter vorübergehend nach Hause zu schicken. Dafür stellte Motorola für die Tagschicht vorübergehend neue Mitarbeiter ein, die die Produktionsverluste der Nacht zumindest teilweise egalisieren sollen.

HP schloß in Hongkong vorübergehend einen 300-Personen-Bürokomplex. Auch hier bestand die Befürchtung, dass sich ein Angestellter mit der gefährlichen Krankheit infiziert hat. Momentan ist HP damit beschäftigt, die Büros zu desinfizieren und zu säubern.

Laut Aussagen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beträgt die Inkubationszeit von SARS maximal zwischen zwei bis sieben Tagen, in der Regel sind es drei bis fünf Tage. (jm)