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France Télécom schreibt neuen Rekordverlust

05.03.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der französische TK-Konzern France Télécom hat im vergangenen Geschäftsjahr ein Nettodefizit von 20,7 Milliarden Euro verbucht. Das Pariser Unternehmen steigerte damit seinen bisherigen negativen Unternehmensrekord vom Vorjahr (minus 8,3 Milliarden Euro) und schrieb gleichzeitig den größten Verlust in der französischen Wirtschaftsgeschichte. Das Ergebnis wurde nach eigenen Angaben in erster Linie von außergewöhnlichen Abschreibungen in Höhe von 18,2 Milliarden Euro belastet. Diese traten im Zusammenhang mit Beteiligungen wie Mobilcom (7,3 Milliarden Euro), Equant (4,4 Milliarden Euro) NTL (1,7 Milliarden Euro) oder Wind (1,6 Milliarden Euro) auf.

Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) steigerte der französische Carrier dagegen seinen Profit gegenüber 2001 um 21 Prozent auf 14,9 Milliarden Euro. France Télécom übertraf damit leicht die mittlere EBITDA-Prognose der Analysten.

Der Umsatz des ehemaligen Staatskonzerns kletterte im Vergleich zum Vorjahr um 8,4 Prozent auf 46,6 Milliarden Euro. Dabei stiegen die Einnahmen der Mobilfunktochter Orange um 13,2 Prozent auf 17 Milliarden Euro, die Internet-Sparte Wanadoo erzielte sogar einen Zuwachs um 32,7 Prozent auf zwei Milliarden Euro. Im Festnetzgeschäft legten die Erlöse von 30,6 Milliarden auf 32,1 Milliarden Euro zu.

Im laufenden Geschäftsjahr will France Télécom seinen Gesamtumsatz um drei bis fünf Prozent steigern, für den EBITDA- und operativen Profit stellt der Konzern sogar einen zweistelligen Zuwachs in Aussicht. France Télécom-Chef Thierry Breton plant, den Schuldenberg von 68 Milliarden Euro bis 2005 um etwa 30 Milliarden Euro zu reduzieren. Dazu will der Carrier eine Kapitalerhöhung um 15 Milliarden Euro vornehmen, weitere 15 Milliarden sollen mit dem Cashflow aus der laufende Geschäftstätigkeit beglichen werden. Um gleichzeitig die Organisation des Konzerns zu straffen, will Breton in den nächsten drei Jahren 22.000 Stellen streichen.(mb)