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Sun schickt seine Blades ins Rennen

10.02.2003
Sun stellt heute unter anderem seine neuen Bladeserver vor, die Sparc- und x86-Boards in einem Chassis unterstützen. Dazu gibt es die Virtualisierungssoftware "N1".

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mittlerweile sind weitere Details zu Suns heutiger Server- und Software-Großankündigung (Computerwoche online berichtete) bekannt geworden. Mit seiner "Sun Fire B1600 Blade Platform" steigt das kalifornische Unternehmen zwar relativ spät in den neuen Markt für Platz und Strom sparende Rack-Server ein, bietet dafür aber als erster Hersteller die Möglichkeit, in einem Blade-Chassis (Preis: 4795 Dollar) sowohl Sparc- als auch Intel-CPU-Blades zu verwenden.

In einem 80 Zoll hohen Rack lassen sich bis zu 160 Sun-Blades unterbringen. Jedes Board kommt laut "Wall Street Journal" mit 18 Watt Leistungsaufnahme aus im Vergleich zu mehr als 100 Watt für konventionelle Server. "Computerwire" berichtet, die Sparc-Blades ("B100", je 1795 Dollar) enthielten einen auf 650 Megahertz getakteten Ultrasparc-IIi und 512 MB Hauptspeicer - wahrscheinlich erweiterbar auf maximal 1 oder 2 GB - sowie eine Festplatte mit 30 GB Kapazität.

Sun-Chef Scott McNealy präsentiert ein Sun-Blade-Rack. (Foto: Sun)
Sun-Chef Scott McNealy präsentiert ein Sun-Blade-Rack. (Foto: Sun)

Später im Laufe des Jahres soll dann ein weiteres Sparc-Blade mit zwei 900 Megahertz schnellen Ultrasparc-IIis folgen; Dual-Core-Sparc-Blades sind für die erste Hälfte 2004 geplant. Ebenfalls erwartet wird ein Intel-Blade, auf dem vermutlich ein 1,2 oder 1,4 Gigahertz schneller Pentium III, 512 MB Arbeitsspeicher (ebenfalls ausbaufähig auf 1 bis 2 GB) und eine 40-GB-Platte Platz finden. Ein Zwei-Wege-Blade mit x86-Prozessoren dürfte im dritten Quartal dieses Jahres folgen.

Flankiert wird die Hardware durch die Virtualisierungs-Software "N1", deren Technik Sun teilweise mit der Übernahme von Terraspring und Pirus Networks im vergangenen Jahr zugekauft hatte. N1 soll es irgendwann einmal ermöglichen, Gruppen von Servern, Storage-Subsystemen und Netzkomponenten so zusammenzufassen, dass sie sich für den Systemverwalter als ein großes, homogenes System darstellen. Für ein B1600-Chassis kostet N1 3920 Dollar, ein kompletter Schrank mit 11 Chassis schlägt dann für N1 mit 34.500 Dollar zu Buche. Es wird zudem zwei "Happy-Meal"-Pakete mit Blades, N1 und Kontrollhardware und Server-Software für 27.000 und 175.000 Dollar geben.

Ganz sicher stellt Sun heute außerdem den Zwölf-Wege-Server "V1280" vor, der bei 12 U Höhe maximal ein Dutzend 900 Megahertz schnelle Ultrasparc-III-Prozessoren und bis zu 96 GB Hauptspeicher aufnehmen kann. Die zuletzt kolportierten Preise sind aufgrund einer Preissenkung über die ganze Produktpalette hinweg bereits wieder Makulatur: Eine Konfiguration mit 4 CPUs und 8 GB Hauptspeicher wird es für 79.995 Dollar geben, eine voll ausgebaute Maschine mit zwölf Prozessoren und 96 GB Hauptspeicher kostet 274.995 Dollar. Das könnte um einiges billiger werden als der "Sun Fire 4800", der allerdings dynamische Domain-Partitionierung unterstützt.

Unklar ist noch, ob Sun auch gleich noch seine Zwei- und Vier-Wege-Server auf Basis des "Jalapeno"-Ultrasparc-IIIi vom Stapel lässt. Dieser Chip integriert L2-Cache und DDR-Speichercontroller. Er unterstützt außerdem bis zu 4 MB Translation Lookaside Buffer (TLB) Pages. Bisherige Ausführungen des Ultrasparc II und III boten hier bislang maximal 512 KB. Des weiteren wartet Jalapeno mit Schnittstellen zum neuen "JBus" auf, einer als Ersatz für PCI und SMP konzipierten Verbindungstechnik ähnlich "Hypertransport" von AMD. JBus unterstützt bis zu vier Prozessoren mit acht Speicherbänken à 8 GB Hauptspeicher. Den maximalen Speicherdurchsatz schätzen Experten um die 4,25 GB pro Sekunde und Prozessor.

Das JBus-Design enthält sieben Ports - vier für Prozessoren, zwei für I/O und einen, dessen Bestimmung Sun bislang noch geheim hält (dieser dürfte laut "Computerwire" dem Clustering dienen). Der Bus ist 16 Byte breit und taktet mit 200 Megahertz. Im Bereich I/O hat Sun bereits einen Datendurchsatz von mehr als 500 MB/s beim Lesen und Schreiben auf PCI-Peripherie erreicht. Erste Japapeno-Server sind dem Vernehmen nach der "Sun Fire 240R" ("Enchilada", eventuell auch "V240") und ein Vier-Wege-Server ("Chalupa"), der entweder als "Sun Fire 440R" oder "V440" erscheinen soll. Eine Uniprozessor-Ausführung wäre ebenfalls denkbar. (tc)