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Trotz hartem Sparkurs: Nemetschek senkt Gewinnerwartung erneut

15.11.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Um den anhaltenden Umsatzrückgang aufzufangen, hat der Bausoftware-Spezialist Nemetschek AG in den ersten neun Monaten 2002 bereits die Zahl der Belegschaft um 200 auf rund 1000 Mitarbeiter gekürzt und die jährlichen Betriebskosten um zehn Millionen Euro reduziert. Doch diese Maßnahmen reichen offenbar nicht aus: Aufgrund der anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen senkte der Bausoftwarespezialist seine Prognosen für das Geschäftsjahr 2002 erneut: Statt einem ausgeglichenen Ergebnis vor Steuern und Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) erwartet das Münchner Unternehmen nun einen EBITDA-Verlust von vier Millionen Euro. Der Umsatz soll mit 100 Millionen Euro fünf bis zehn Millionen niedriger als geplant ausfallen. Nemetschek rechnet jedoch weiterhin damit, 2003 in die Gewinnzone zurückzukehren.

Die Auswirkungen der Baukrise und der anhaltenden Investitionszurückhaltung im IT-Bereich hat der Bausoftware-Spezialist in den ersten neun Monaten 2002 deutlich zu spüren bekommen: Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17,1 Prozent von 93,1 Millionen auf 77,2 Millionen Euro zurück. Der Nettofehlbetrag belief sich auf 11,7 Millionen Euro, als operatives Ergebnis (EBIT) verbuchte Nemetschek einen Verlust von 8,8 Millionen Euro. Dabei belasteten Restrukturierungskosten das Ergebnis mit 5,4 Millionen Euro. 2,9 Millionen Euro davon entfielen auf Personalaufwendungen, 2,5 Millionen Euro schrieben die Münchner auf Firmenwerte und Sachanlagen ab. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen allerdings wegen hoher Abschreibungen auf Beteiligungen noch ein Nettodefizit von 40,8 Millionen Euro verbucht, das EBIT-Minus belief sich damals auf 30,5 Millionen Euro (Computerwoche online berichtete).

Trotz der hohen Verluste steigerte Nemetschek in den ersten neun Monaten 2002 seine liquiden Mittel von 17,4 Millionen auf 18,7 Millionen Euro. Das Eigenkapital betrug Ende September 52,5 Millionen Euro bei einer Eigenkapitalquote von 62 Prozent. (mb)